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Wache - Nikolic, Abel, Christ, Rose - Babatz, Kramny,
D. Weiland - Thurk (66. Buck), Auer (76. Schwarz),
Voronin (87. Morinas)
(Wetklo - Hock, Duhaney, Muftawu / Klopp) |
Straub - Landgraf (84. F. Schmidt), Klitzpera, Lanzaat,
Heeren - Grlic, Mbwando (66. Lämmermann), van der Luer,
Pflipsen - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - Bediako, Ferl, Bayock, Keller / Engel) |
Mit füf Siegen in Folge im Rücken, aber auch mit dem Schock von
Jörg Bergers Erkrankung, fuhr die Alemannia zum (gefühlt) 19. Mal
seit dem Wiederaufstieg nach Mainz. Dort sah zunächst alles wie gehabt:
rot-weiße Carnevalisten und grün-weiße Nervensägen. Auch
als die Kassiererin meine Anforderung nach einer Karte für den
Gästeblock mit der Gegenfrage "K oder L?" beantwortete, stellte
ich mir bestenfalls einen neu errichteten Zaun im Gästeblock vor. Umso
tiefer hing dann die Kinnlade, als ich hinter der Kasse um die Ecke bog und
plötzlich vor einer komplett neuen, riesenhaft wirkenden Tribüne
stand. Auf dem Platz hingegen gab es weniger Überraschungen, die
Alemannia trat mit der gleichen Elf wie in den letzten Spielen auf. Die
Mainzer Fans erwiesen sich als sehr faire Gastgeber und hatten eigens ein
Transparent für Jörg Berger angefertigt.
Eine etwas andere Vorstellung von Fairness hatte der Mainzer Top-Torjäger
Andrej Woronin, der nach zehn Minuten gegen Henri Heeren zu einer ebenso
spektakulären wie dilettantischen Schwalbe abhob. Der Schiedsrichter
zeigte sich zutiefst beeindruckt von den Haltungsnoten des Ukrainers und
zeigte auf den Elfmeterpunkt. Der Gefoulte trat selber zum Strafstoß an,
und Stephan Straub machte seinem hierzulande eher unrühmlichen Ruf als
Elfmetertöter alle Ehre. Besonders der Nachschuss wurde von unserem
Torwart mit Bravour abgewehrt. Leider reichte der Elfmeter nicht als Weckruf
für unsere Mannschaft. Die Alemannia hatte zwar ein stimmliches
Übergewicht auf den Rängen, aber auf dem Rasen übernahm Mainz
das Kommando. Eine diagonale Hereingabe von Kramny setzte noch einmal auf und
erreichte Andrej Woronin, der seinem Bewacher Willi Landgraf einen Schritt
voraus war und über den verdutzten Straub hinweg zum 1:0 einköpfte.
Nach dem Tor wurde die Alemannia stärker und konnte an die Leistungen
der letzten Spiele anknüpfen. Miroslaw Spizak hatte wenige Minuten nach
dem 1:0 die Ausgleichschance, nachdem er von Karlheinz Pflipsen steil
geschickt worden war, scheiterte aber an Torwart Wache. Nach einer guten
halben Stunde war es Miroslaw Spizak, der mit einem Solo über die linke
Seite den Ausgleich einleitete. Spizak ließ Abel stehen, und Christ
ließ seinen Fuß stehen - Elfmeter. Karlheinz Pflipsen verwandelte
sicher zum Ausgleich. Nach dem Tor hatte die Alemannia Oberwasser und war
der Führung näher als der Gastgeber. Eric van der Luer hätte
Wache beinahe mit einem Freistoß aus 20 Metern auf dem falschen
Fuß erwischt. Bis zur Pause blieb es beim 1:1, die Alemannia hatte
sich nach verhaltenem Beginn gesteigert und schien spielerisch überlegen
zu sein.
Leider folgte nach dem Wechsel ein unerklärlicher Einbruch, zunächst
spielte nur noch der FSV. Thurk prüfte Straub mit einem halbhohen
Schuss aus 20 Metern. Zehn Minuten waren gespielt, als nach einer Mainzer
Ecke der entscheidende Treffer fiel. Matthias Abel übersprang George
Mbwando und köpfte in Richtung kurzes Eck. Dieses wurde wie so oft von
Willi Landgraf bewacht. Der wollte den auf Kniehöhe (für ihn
Hüfthöhe) ankommenden Ball mit dem Kopf klären und
fälschte den Ball dabei dummerweise ins eigene Tor ab. In den letzten
Jahren hat die Alemannia schon einige Treffer dadurch kassiert, dass bei
gegnerischen Ecken ausgerechnet der kleine Landgraf am kurzen Pfosten steht.
Kramny hatte kurz nach dem 2:1 die Chance, zu erhöhen, zielte aber aus
18 Metern links vorbei. Etwas später konnte Straub einen weiteren
Kopfball von Abel mit einem Reflex abwehren. Ein dritter ging
später am linken Pfosten vorbei. Die einzige gute Chance zum Ausgleich
vergab Henri Heeren, als er nach Ecke von links und Kopfball von Klitzpera
freistehend den Ball nicht traf. Die Schlussoffensive brachte nichts mehr,
bei einem Konter in der Schlussminute fing man sich sogar noch das 3:1.
Damit sind alle Aufstiegsträume erst einmal beendet, und die Alemannia
wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Mannschaft hatte in
der ersten Halbzeit gut gespielt und nach der Pause nachgelassen, so dass
Mainz am Ende verdient gewann. Die Alemannia verpasste in Mainz die Chanc,e
die Tabellenspitze zu erklimmen und die Euphorie im Umfeld ins Maßlose
zu steigern. Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft die Niederlage in
Verbindung mit der Sorge um den Trainer gut wegsteckt und mit das
Selbstvertrauen der letzten Begegnungen mit ins Spiel gegen Mannheim nimmt.