So, 12.11.06:
ALEMANNIA - 1.FC Nürnberg 1:1 (0:1)
Nicht - Pinto, Herzig, Sichone, Leiwakabessy - Plaßhenrich, Lehmann (69. Reghecampf), Fiel (46. Dum), Rösler, Schlaudraff - Ebbers (69. Ibisevic)
(Straub - Klitzpera, Casper, Noll / Frontzeck)
Schäfer - Reinhardt, Wolf, Glauber, Pinola - Galasek, Banovic (67. Mnari), Mintal (75. Saenko) - Vittek, Schroth, Kristiansen (75. Polak)
(Klewer - Paulus, Beauchamp, Benko / Meyer)

Zuschauer: 20800 (ausverkauft; ca. 1500 aus Nürnberg)
Gelb: Pinto - Banovic, Wolf
Gelb-Rot: Herzig (71.; wiederholtes Foulspiel)

0:1 Galasek (29.)
1:1 Plaßhenrich (90.; Schlaudraff)









(Foto: Richard)

Mit vier sieglosen Spielen im Rücken und schweren Begegnungen gegen Bremen und Hertha vor der Nase musste die Alemannia gegen die zuletzt schwächelnden Nürnberger dringend punkten. Die Mannschaft von Michael Frontzecks Ex-Chef war nach zwei Auftaktsiegen und einer Menge Unentschieden mittlerweile seit neun Spielen sieglos. Bei der Alemannia war Nationalspieler Jan Schlaudraff nach seiner Denkpause wieder dabei, für Thomas Stehle rückte wieder Sergio Pinto in die Anfangsformation. Die Doppelsechs mit Lehmann und Plaßhenrich aus dem Dortmund-Spiel blieb bestehen, dafür blieb Sascha Dum zunächst auf der Bank und Jan Schlaudraff rückte auf die linke Seite.
Ähnlich wie gegen Bochum oder Stuttgart gelang es der Alemannia im eigenen Stadion nicht, das Heft in die Hand zu nehmen. Der FCN dominierte die Anfangsphase klar. Ein Aachener Freistoß wurde von der Mittellinie auf Nico Herzig zurückgespielt, der ausrutschte und von Markus Schroth überlaufen wurde. Der schoss am Ende zum Glück Kristian Nicht an. Wenig später ließ Robert Vittek zwei Mann stehen und setzte den Ball aus gut 20 Metern rechts am Tor vorbei. Das 0:1 war spätestens überfallig, als Dominik Reinhardt den Ball von der rechten Seite zurück auf Tomas Galasek legte, der aus 15 Metern nur den rechten Pfosten traf. Marek Mintal stand noch dazwischen und hätte nur den Fuß hinhalten müssen. Eine Viertelstunde war erst gespielt, als sich den Gästen nach verunglückter Kopfballrückgabe von Cristian Fiel bereits die vierte gute Chance bot. Markus Schroth legte zurück auf Marek Mintal, der flach ins lange Eck zielte, aber am gut aufgelegten Kristian Nicht scheiterte. Mitte der ersten Halbzeit kam die Alemannia allmählich ins Spiel und hätte gleich beim ersten ernsthaften Angriff einen Elfmeter bekommen müssen. Jan Schlaudraff wurde nach Doppelpass mit Marius Ebbers unsanft von Dominik Reinhardt von den Beinen geholt, aber Babak Rafati aus Hannover zeigte an "Ball gespielt". Bis auf diese Szene blieb Jan Schlaudraff im übrigen trotz erkennbaren Bemühens größtenteils wirkungslos. Nach einer knappen halben Stunde legte Marek Mintal, von Matthias Lehmann nicht ernsthaft gestört, den Ball von der rechten Seite in die Mitte auf Tomas Galasek, der viel zu viel Platz hatte und aus 18 Metern zum 0:1 in den linken oberen Winkel traf. Schon wieder ein Rückstand auf dem Tivoli, und die Alemannia gab endlich etwas mehr Gas. Jan Schlaudraff eroberte den Ball gegen Wolfgang oder wie auch immer Wolf und flankte zum langen Pfosten, wo Sascha Rösler noch einmal auf Marius Ebbers hätte ablegen können, es aber ohne Erfolg direkt versuchte. Etwas später legte Ivica Banovic an der Strafraumgrenze Sascha Rösler, und es gab Freistoß statt Elfmeter. Dann schoss Ivica Banovic bei der Abwehr einer Flanke von Cristian Fiel seine eigene Hand an, aber wieder verzichtete Babak Rafati auf den Elfmeterpfiff.
Zur Pause kam Sascha Dum für Cristian Fiel. Die Alemannia war jetzt die aktivere Mannschaft, wenn auch wenig durchschlagkräftig. Nach Diagonalpass von Sergio Pinto hätte Sascha Rösler den Ball noch stoppen können, versuchte es aber direkt mit einem Heber über Torwart Schäfer. Dann rückte wieder Babak Rafati in den Mittelpunkt, als er einen Schubser von Banovic gegen Rösler im Strafraum nicht ahndete. Nach Flanke von Sergio Pinto hatten die Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, aber Sascha Rösler köpfte den Ball rechts am Tor vorbei. Als Nico Herzig Markus Schroth bei einem Konter festhielt und mit Gelb-Rot vom Platz musste, sah es düster aus. Den Gästen standen bei ihren Kontern nun Tür und Tor offen. Kristiansen hätte es nach Anspiel von Mintal aus spitzem Winkel selber versuchen müssen, versuchte es aber mit einem Querpass zurück auf Mintal. Dann trat Sergio Pinto beim Versuch eines Befreiungsschlags in den Boden, Markus Schroth hielt aus 12 Metern drauf, aber Sascha Rösler und der stark reagierende Kristian Nicht retteten zumindest das 0:1. Vedad Ibisevic war mittlerweile für den erneut schwachen Marius Ebbers im Spiel, setzte sich über links durch und setzte den Ball rechts am Tor vorbei. Die Alemannia kämpfte in Unterzahl bravourös und kam acht Minuten vor dem Ende bei einer Reghecampf-Ecke beinahe zum Ausgleich, aber Rafael Schäfer wehrte den Kopfball von Sascha Rösler mit einem Reflex ab. Wenig später hätte Pinolo den Sack zumachen müssen, als er Jeffrey Leiwakabessy anschoss und sich im zweiten Versuch völlig frei vor Kristian Nicht die Ecke aussuchen konnte. Zum Glück schoss er rechts vorbei, und auch in der nächsten Szene war das Glück auf unserer Seite. Der eingewechselte Saenko ging wie nichts am platten Reiner Plaßhenrich vorbei und legte zurück auf Polak, der aus 16 Metern die Latte traf. Während die Gäste immer wieder an ihrer Abschlussschwäche und gelegentlich am Aluminium scheiterten, haderte man bei der Alemannia vor allem mit Babak Rafati, der zwei Minuten vor dem Ende bei einem von Kleber mit der Hand abgewehrten Rösler-Schuss schon wieder nicht auf den Punkt zeigte. In der Schlussminute fiel dann doch noch der kaum noch für möglich gehaltene Ausgleich. Nach einem Kopfball-Querschläger von Dominik Reinhardt reichte ein genialer Moment von Jan Schlaudraff, um Reiner Plaßhenrich in Szene zu setzen, der durch die Beine von Schäfer zum vielumjubelten 1:1 traf. Danach gab es sogar noch einmal Freistoß durch Sergio Pinto. Der wurde zur Ecke abgewehrt, aber die ließ Babak Rafati nach nur einer Minute Nachspielzeit nicht mehr ausführen.
Gerüchteweise soll aufgrund der Proteste gegen Rafati beim nächsten Spiel ein Spot mit dem Text "die Hälfte aller Elfmeter in der Bundesliga werden von Ausländern gepfiffen" gezeigt werden. Sowohl die Alemannia mit großem Kampf als auch die Gäste durch erbärmliche Chancenverwertung hatten sich das Unentschieden verdient. Die dritte Heimniederlage in Folge wäre bitter gewesen, aber auch so sollten der späte Ausgleich und die diversen ausbleibenden Elfmeter nicht über die erneute spielerische Unterlegenheit auf eigenem Platz und das fünfte sieglose Spiel in Folge hinwegtäuschen. Die nächsten Wochen werden nicht einfach...

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