Fr, 12.10.01:
ALEMANNIA - 1.FC Saarbrücken 0:0 (0:0)
C. Schmidt - Spanier (84. Bashi), F. Schmidt, Heeren - Rauw (46. Zhang Xiaorui), Zernicke, Lozanowski (72. Zimmermann), Grlic, Caillas - T. Diane, Xie Hui
(Straub - Rudan, Landgraf, Ivanovic / Berger)
Scheuer - Stark, Echendu, Brnas, Budisa - Laping (56. Maier), Muschinka, Susic, Catizone - Hallé (39. Esch), Covic (76. de Guzman)
(Eich - Rehm, Dikhtiar / Weber)

Zuschauer: 15200 (ca. 400 aus Saarbrücken)
Gelb: Zernicke, Grlic - Laping, Covic, Maier
Gelb-Rot: Stark (27.; wiederholtes Foulspiel)







Mit großer Spannung wurde das erste Spiel unter dem neuen Cheftrainer Jörg Berger erwartet. Klarer Fall: jetzt, wo der "Mannheimer" endlich weg ist, hauen wir den Tabellenvorletzten 5:0 weg. Die Mannschaft hat's ja drauf. Ausgesprochen hat das so zwar niemand, aber irgendwie hatte man vor dem Spiel das Gefühl, dass viele zumindest im Ansatz so dachten. In jedem Fall herrschte eine lange nicht gekannte Vorfreude auf das Spiel. Zumindest sollte der Tivoli wieder zum Hexenkessel werden, frei von einer Anti-Stimmung gegen den Trainer. 15200 Zuschauer bedeuteten mit Abstand Saisonrekord. Als Intro zog IBA ein Plakat am Dach des S-Blocks hoch, das einen Bergsteiger zeigte, der einen Berg mit einer Alemannia-Fahne auf dem Gipfel erklomm, begleitet von einem Spruchband "Führ uns zur Spitze". Fünf Minuten vorher brannten bereits Hunderte von Wunderkerzen (ist ja schön, wäre aber noch schöner, wenn man sie im richtigen Moment anzünden würde).
Als erstes sichtbares Zeichen des "Neuanfangs" gab es einige Umstellungen in der Startformation. Hinten stand keine Vierer-, sondern eine Dreierkette um Libero Frank Schmidt. Rudan, Bashi und Landgraf fanden sich auf der Bank wieder, während Mark Spanier und Bernd Rauw von Anfang an ran durften.
Anders als in den vorherigen Heimspielen konnte die Alemannia ihren Gegner nicht von Beginn an unter Druck setzen. Im Gegenteil, der ersatzgeschwächte Tabellenvorletzte aus dem Saarland, u.a. ohne Choji und Akpoborie angetreten, erarbeitete sich eine Vielzahl von Standardsituationen in der Nähe des Aachener Gehäuses, die aber alle harmlos verpufften. Auf der anderen Seite schienen die Aachener nach einer ersten keineswegs klaren Torchance von Goran Lozanowski ihr Pulver schon verschossen zu haben. Interessant wurde es nur, wenn Olivier Caillas auf der linken Seite an den Ball kam. Wie schon gegen Mannheim benötigte Caillas gerade mal eine halbe Stunde, um eine gelb-rote Karte für seinen Gegenspieler zu provozieren (diesmal hatte er in der entscheidenden Szene den Ball kurz vor dem Foul mit der Hand mitgenommen). Bei jedem zweiten Ballkontakt lag er auf der Nase, und der Schiedsrichter entschied auch meistens zu seinen Gunsten auf Foul. Wieso er damit durchkommt, und Bastian Retterath in der Oberliga ständig gelbe Karten wegen Schwalben sieht, bleibt ein Rätsel. In jedem Fall hatten die Alemannen gegen zehn Saarbrücker zwar meistens den Ball, konnten aber nichts sinnvolles damit anfangen. So blieb es bis zur Pause vor immer ruhiger werdender Kulisse beim 0:0.
In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel. Der neue Gegenspieler von Olivier Caillas sah Gelb, wurde ausgewechselt, dem nächsten widerfuhr nach wenigen Minuten dasselbe. Insgesamt hatte der Schiedsrichter am Ende fünf gelbwürdige Fouls der Saarländer gesehen, ausnahmsmlos alle wurden an Caillas begangen... Torchancen blieben auch weiter Mangelware. Auf der einen Seite konnte Henri Heeren im letzten Moment einen Saarbrücker Stürmer per Grätsche vom Ball trennen, auf der anderen Seite konnte Olivier Caillas den Ball freistehend nicht unter Kontrolle bringen. Kurz vor Schluss gab es dann die ersten zaghaften Pfiffe und "Vorstand raus"-Rufe. Die Reaktionen nach dem Schlusspfiff waren geteilt. Einige verkündeten lautstark ihren Unmut, andere machten erstmal "La Ola" mit der Mannschaft.
Da haben wir nun einen neuen Trainer, aber irgendwie spielen die immer noch dieselbe Scheiße wie vorher. Hatte es vielleicht doch nicht am Trainer gelegen? Irgendwie schon, denn es war schließlich Eugen Hach, der den größten Teil dieser Spieler nach Aachen geholt hatte. Auf der anderen Seite war die Vorstellung schlechter als die letzten Heimspiele unter Hach. Gegen Oberhausen, Babelsberg und Mannheim hatten wir jede Menge Torchancen, heute hätte alles andere als ein torloses Remis in keinster Weise dem Spielverlauf entsprochen. Dafür behielt man wenigstens hinten die Ordnung und lief nicht in Konter. Aber ist ein 0:0 auf eigenem Platz gegen in Unterzahl spielende, ersatzgeschwächte Saarbrücker nicht zu wenig? Muss man da nicht mehr riskieren und offensiver spielen? Eugen Hach hätte das wahrscheinlich getan, womit er bei Heimspielen zuletzt auch meistens Glück hatte. Kann natürlich auch allzu leicht in die Hose gehen. Bleibt zu hoffen, dass Jörg Berger, wenn er etwas mehr Zeit mit der Mannschaft verbracht hat, etwas bewegen kann und der Mannschaft zumindest etwas von ihrer offensichtlichen Verunsicherung nimmt. Bleibt außerdem zu hoffen, dass Xie Hui mal wieder seinen Arsch bewegt, Ivica Grlic irgendwann sein erstes gutes Spiel für uns macht, Goran Lozanowski nicht noch so einen rabenschwarzen Tag erwischt und es sich in Schiedsrichterkreisen nicht herumspricht, dass Caillas gerne theatralisch hinfällt.

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