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Nicht - Heidrich (84. Schlaudraff), Stehle, Casper, Noll -
Plaßhenrich, Fiel, Rösler - Pinto (65. Reghecampf),
Koen (74. Bruns), Ebbers
(Hesse - Klitzpera, Rauw, Sukalo / Hecking) |
Miller - Kies, Eggimann, Stoll, Eichner - Männer,
Adoube (29. Staffeldt), Schwarz, Masmanidis (67. Freis) -
Federico (58. Kapllani), Dundee
(Fischer - Kritzer, Hassa, Rothenbach / Becker) |
Nach der Leistung und dem Ergebnis in Aue stand die Alemannia gleich beim
ersten Heimspiel gegen den Karlsruher SC unter Druck. Dabei musste Dieter
Hecking weiterhin ohne Stephan Straub, Erik Meijer, Moses Sichone und Willi
Landgraf (der am Mittwoch für die Zweite gespielt hatte) auskommen.
Alexander Klitzpera saß immerhin wieder auf der Bank. Die Alemannia
begann mit der Formation, die in Aue in der zweiten Halbzeit gespielt hatte,
mit Matthias Heidrich auf der rechten Abwehrseite, Mirko Casper im
Abwehrzentrum und Sascha Rösler hinter Marius Ebbers in der Spitze.
Einzige Änderung war die rechte Außenbahn, wo Sergio Pinto, der
sich im Oberligaspiel gegen Meiderich empfohlen hatte, den in Aue schwachen
Laurentiu Reghecampf ersetzte.
Wie kaum anders zu erwarten war, trat die Alemannia ganz anders auf als in
Aue und setzte den Gegner wie in Heimspielen gewohnt unter Druck. Gleich nach
einer Minute hätte Sascha Rösler die Alemannia in Führung
schießen können, trat aber nach Hereingabe von Cristian Fiel
über den Ball. Einige Minuten später war es wieder Rösler, der
aus 18 Metern rechts am Pfosten vorbeizielte. Dann behauptete Marius Ebbers
gegen drei Karlsruher den Ball, schoss aber zu genau auf Torwart Miller.
Mitte der ersten Hälfte setzte Sergio Pinto aus ungefähr der
Position zum Freistoß an, aus der er gegen Meiderich das 1:1 erzielt hatte.
Der Ball wurde von Godfried Adoube in der Mauer abgefälscht und
streifte die Latte. Schließlich verhinderte Markus Miller die Aachener
Führung, als er einen Schuss von Cristian Fiel aus dem rechten Eck
fischte. Damit hatte die Alemannia ihr Pulver erst einmal verschossen und
hätte sich zu allem Überfluss beinahe noch mit dem Pausenpfiff das
0:1 eingefangen. Kristian Nicht wollte das Spiel schnell machen und warf
etwas riskant auf Cristian Fiel ab. Der vertändelte den Ball 30 Meter
vor dem eigenen Tor, und der KSC nutzte die Gelegenheit geschickt aus.
Giovanni Federico konnte nach einem Stellungsfehler des ansonsten sehr solide
spielenden Mirko Casper Ioannis Masmanidis freispielen. Der konnte
sich völlig frei die Ecke aussuchen, aber Kristian Nicht rettete per
Fußabwehr wenigstens noch das Unentschieden zur Pause.
Zur zweiten Halbzeit musste die Alemannia dringend zulegen und hatte
Glück, dass aus einer Standardsituation die frühe Führung
fiel. Thomas Kies wollte einen Freistoß von Sergio Pinto klären
und schoss dabei den Unterarm von Sascha Rösler an, der gut reagierte und
den Ball zum 1:0 unter die Latte zimmerte. Leider baute die Alemannia weiter
allmählich ab und konnte sich lange Zeit kaum Gelegenheiten zu einem
beruhigenden zweiten Tor erarbeiten; auch die Einwechslungen von Laurentiu
Reghecampf und Florian Bruns brachten wenig. Stattdessen ließ man hinten aus
unerfindlichen Gründen eine 2:4-Unterzahlsituation zu; zum Glück
rettete wieder Kristian Nicht gegen Jan Männer, der sich den Ball etwas
zu weit vorgelegt hatte. Zehn Minuten vor Schluss hätte uns Mirko Casper
beinahe einige graue Haare und ein um einige Tage verkürztes Leben
erspart, als sein Kopfballtorpedo nach Flanke von Laurentiu Reghecampf knapp
am linken Pfosten vorbeistrich. Stattdessen übernahm Schiedsrichter
Holger Henschel in den letzten Minuten die Hauptrolle. Bei einem KSC-Angriff
über die linke Seite stand er zunächst Matthias Heidrich so im Weg
rum, dass der Sebastian Freis nicht folgen konnte und gab dann
albernerweise Handelfmeter, nachdem Freis aus zwei Metern Entfernung den Arm
von Reiner Plaßhenrich angeschossen hatte. Plaßhenrich hatte sogar
noch versucht, den Arm wegzuziehen. Es half nichts: Ex-Nationalspieler und
Ex-Südafrikaner Sean Dundee, der beim Blitzturnier noch mit einem
Elfmeter an Marcus Hesse gescheitert war, wählte dieses Mal die andere
Ecke und traf zum 1:1. Endgültig unbeliebt machte sich der
Schiedsrichter, als auf der Gegenseite Marius Ebbers von Mario Eggimann
umgestoßen wurde und der Elfmeterpfiff ausblieb. Die Alemannia
hätte das Spiel nun sogar noch verlieren können. Der KSC konterte,
Edmond Kapillani flankte, aber Sean Dundee köpfte in die Arme von
Kristian Nicht. Ein Freistoß in der Nachspielzeit war die letzte vage
Hoffnung, dem Spiel, dem Tag und dem Wochenende doch noch eine Wende zum Guten
zu geben. Was in der letzten Saison immer nur dem Gegner gelang (u.a. Ebbers
und Rösler), klappte endlich einmal für uns: ein spätes
Siegtor. Laurentiu Reghecampf
traf flach unter der sprunghaften KSC-Mauer durch in die linke untere Ecke.
Dank Reghecampf (dessen Gehalt und Ablösesumme sich endlich einmal
ausgezahlt haben ;) hat die Alemannia einen Fehlstart in die Saison so gerade
noch vermeiden können; bei einem Unentschieden hätte der
Rückstand auf 1860 München schon fünf Punkte betragen. Obwohl
durch das späte Tor ungefähr 19000 Menschen gleichzeitig zum
Orgasmus gekommen sind, sollte es nicht über die Unzulänglichkeiten
im Spiel der Alemannia hinwegtäuschen. Trotz des unberechtigten Elfmeters
hätte sich die Alemannia ein Unentschieden in erster Linie selber
zuschreiben müssen. Obwohl Marius Ebbers und Sascha Rösler ihre
Klasse und Ballsicherheit wiederholt andeuteten, wurden insgesamt zu wenige
klare Torchancen herausgespielt. Vor allem dem Spiel über die Flügel
fehlte noch die Präzision... mit drei hart erkämpften Punkten in
der Tasche kann man aber in den nächsten Wochen in Ruhe dran arbeiten.