Fr, 12.03.04:
ALEMANNIA - VfB Lübeck 3:1 (1:1)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Mbwando (61. Salou), Blank - Grlic, Michalke (76. Paulus), Pflipsen, Fiel - Gomez (68. Ewertz), Meijer
(Memmersheim - Bediako, van der Luer, Bayock / Berger)
Wilde - Thorwart, Boy, Kullig (74. Türkmen), Hasse - Zinnow, Plaßhenrich, Groth, Achenbach, Zandi - Thioune
(Cassel - Mbidzo, Laaser, Würll, Neumann, Schanda / Hecking)

Zuschauer: 12417 (ca. 80 aus Lübeck)
Gelb: Blank, Meijer, Landgraf - Thorwart, Thioune

1:0 Michalke (6.; Meijer, Gomez)
1:1 Zandi (41.)
2:1 Blank (61.; Klitzpera, Meijer)
3:1 Meijer (65.; Pflipsen, Gomez)









(Fotos: Thorsten/A-Team)

Vier Spiele ohne Sieg, 399 Minuten ohne Tor - besonders viel Spaß hatten die letzten Spiele am Tivoli nicht gemacht. Dazu kam der schwache Auftritt beim Montagsspiel in Duisburg. Gegen Lübeck musste nun unbedingt ein Sieg her, um den freien Fall und die Verunsicherung zu stoppen und neues Selbstvertrauen für das Pokalspiel und die folgenden Meisterschaftsspiele zu gewinnen. Dummerweise fielen wieder einige Stammkräfte aus. Quido Lanzaat (Adduktorenverletzung) war ebensowenig einsatzbereit wie Emmanuel Krontiris (Innenbanddehnung), und Dennis Brinkmann musste seinen Leistenbruch operieren lassen. Dafür war Bachirou Salou wieder im Kader und die Sperren von Stefan Blank und Daniel Gomez abgelaufen. George Mbwando vertrat dieses Mal Quido Lanzaat im Abwehrzentrum. Im rechten Mittelfeld begann etwas überraschend Kai Michalke anstelle von Frank Paulus, und neben Erik Meijer stürmte ein wahrscheinlich hochmotivierter Daniel Gomez.
Wie gehabt spielte die Alemannia von Beginn an druckvoll. Dabei war zu befürchten, dass wie in den letzen Spielen die ausbleibende Führung die Mannschaft verunsichern würde. Zum Glück kam es anders: Nach fünf Minuten legte Erik Meijer einen langen Freistoß von Stefan Blank mit dem Kopf auf Daniel Gomez ab. Der spielte den Ball zurück auf Kai Michalke, dessen 17-Meter-Schuss von Kullig abgefälscht zum 1:0 im Netz landete. Es ging schwungvoll weiter, aber gefährlich im Abschluss war man zunächst nur in die falsche Richtung. So zeigte sich George Mbwando beim Klärungsversuch einer recht harmlosen Hereingabe zu zögerlich und zwang Stephan Straub mit einem Heber in Richtung eigenes Tor zu einer Flugeinlage. Mitte der ersten Hälfte wurschtelte sich Kai Michalke durch das Lübecker Abwehrzentrum und kam an der Strafraumlinie zu Fall. Der Schiedsrichter entschied (zu Recht) auf Freistoß statt Elfmeter, den Ivica Grlic in die Mauer setzte. Die Alemannia konnte das hohe Anfangstempo ebenso wie in den letzten Spielen nicht bis zur Pause durchzuhalten. Trotzdem kam der Ausgleich überraschend. Timo Achenbach spielte steil auf Ferydoon Zandi, der wie aus heiterem Himmel frei vor Stephan Straub auftauchte und eiskalt zum 1:1 vollstreckte - seinem vierten Tor gegen die Alemannia in dieser Saison. Der Gegentreffer verunsicherte die Alemannia völlig, und die bis dahin harmlosen Gäste hatten plötzlich Oberwasser.
Auch nach dem Wechsel war Lübeck zunächst leicht überlegen, und man musste schon das Schlimmste befürchten. Die Alemannia kam nur langsam wieder ins Spiel. Nach Abschlag von Stephan Straub und gewonnenem Kopfballduell von Erik Meijer hatte Karlheinz Pflipsen die erste Chance im zweiten Durchgang, blieb aber schwach im Abschluss. Das Spiel wurde in dieser Phase hektisch, was u.a. die fünften gelben Karten von Stefan Blank und Willi Landgraf zur Folge hatte. Immerhin schien die Hektik die Alemannia anzustacheln. Jörg Berger ging in Anbetracht der Tabellensituation volles Risiko und brachte mit Bachirou Salou für George Mbwando einen dritten Stürmer. Salou war erst wenige Sekunden auf dem Feld, als Ivica Grlic einen Freistoß von der linken Seite auf den Kopf von Alexander Klitzpera zirkelte. Der legte quer auf Erik Meijer, dessen Kopfball Maik Wilde mit einer Glanztat von der Linie kratzte. Den Nachschuss drosch Stefan Blank mit aller Macht zum erlösenden 2:1 ins Tor. Der Jubel war kaum verklungen, als Karlheinz Pflipsen mit einer Körpertäuschung einen Konter einleitete. Daniel Gomez bediente auf der rechten Seite Erik Meijer, der den Ball mit links an Wilde vorbei zum 3:1 im kurzen Eck versenkte. Damit war das Spiel entschieden, und die Fans vertrieben sich die Zeit mit "Scheiß-Mönchengladbach" und Spitzen gegen die Gästefans, die in Anspielung auf die Tivoli-Netze in Sträflingsklamotten angetreten waren - "Ohne Lübeck fahren wir nach Berlin", "Eins kann uns keiner nehmen, und das ist das Endspiel gegen Bremen". Cristian Fiel verpasste noch mit einem 20-Meter-Schuss nach Vorarbeit von Ivica Grlic das 4:1, und Timo Achenbach verfehlte kurz vor Schluss um Zentimeter das 3:2.
Am Ende war der Sieg trotz großer Probleme zwischen der 40. und 60. Minute verdient. Durch die Niederlage von Oberhausen ist man mit diesem Sieg wieder bis auf einen Punkt am dritten Platz dran, hat allerdings bei vier Heim- und sechs Auswärtsspielen ein hartes Restprogramm vor sich. In jedem Fall konnte die Talfahrt rechtzeitig vor dem Pokalspiel gegen die SpVgg Odenkirchen gebremst werden.

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