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Adler - Astorga, Raickovic, Cipi, Aliaj -
Rietpietsch, Montero, Catic (67. Cairo) -
Ouedraogo (80. Salifou),Tokody (74. Radulovic), Simioni
(Nulle - Kampf, Luginger, Costa / Andersen) |
Straub - Paulus, Klitzpera, Mbwando, Blank - Grlic, Brinkmann,
Pflipsen, Michalke (33. Fiel) - Meijer, Krontiris (46. Gomez)
(Memmersheim - Bediako, Ewertz, van der Luer, Salou / Berger) |
Vor zwei Wochen schienen die Aufstiegshoffnungen der Alemannia bereits so gut
wie beendet zu sein. Nur 150 unentwegte Alemannia-Fans sahen das 0:3 ihrer
Mannschaft in Nürnberg. Seitdem patzte Cottbus zweimal, die Alemannia
zitterte sich zu einem 2:1 gegen Osnabrück, und plötzlich hatte man
es wieder selbst in der Hand und konnte aus eigener Kraft den Aufstieg
schaffen. In Aachen hingen auf einmal an jeder Laterne
Plakate, die für Unterstützung in Oberhausen warben, und
tatsächlich kamen mehr als die Hälfte der 11202 Zuschauer im
Niederrhein-Stadion aus Aachen. Die Kurve war besser gefüllt, ansonsten
hat sich nicht viel getan in Oberhausen. Nach wie vor gehen einem Ordner und
Bullen kräftig auf die Nerven, was mittlerweile nur noch für
resigniertes Kopfschütteln sorgt. Immerhin blieb dieses Mal das
Tränengas im Behälter, dafür zogen einem die Ordner diverse
Gegenstände ab, die sie für brauchbar oder verkäuflich
hielten.
Die Gastgeber aus Oberhausen mussten ohne die gelbgesperrten Scharpenberg und
Velichkov auskommen, bei der Alemannia fehlten Quido Lanzaat und Willi
Landgraf aus bekannten Gründen. Von Anfang an dabei war hingegen Ivica
Grlic, hinter dessem Einsatz ein Fragezeichen gestanden hatte. Einziger
Unterschied zur Startaufstellung gegen Osnabrück war der Seitentausch von
Dennis Brinkmann und Kai Michalke.
Das Spiel war in den ersten Minuten auf beiden Seiten nervös bis schwach.
Oberhausen hatte nach 12 Minuten die erste Gelegenheit, als Stefan Blank nach
einem Eckball auf Abseits spekulierte, und Astorga fast noch an den Ball
gekommen wäre. Noch gefährlicher wurde es eine Minute später.
Nach einem langen Oberhausener Einwurf legte Alassane Ouedraogo den Ball
zurück auf Mike Rietpietsch, der 12 Meter vor dem Tor frei zum Schuss
kam, aber mehr oder weniger kläglich vergab. Weitere drei Minuten
später lief ein Oberhausener Konter über die rechte Seite. Alassane
Ouedraogo überlief Ivica Grlic und brachte den Ball in die Mitte. Dort
verpassten Alexander Klitzpera und Simioni, und Stephan Straub konnte
klären. Dummerweise hatte der Schiedsrichter irgendetwas gesehen, was
in unserem Block niemand gesehen hatte, und gab zum allgemeinen Entsetzen
Elfmeter. Auch wenn man es in der ersten Erregung nicht glauben mochte: Die
Fernsehbilder gaben dem Schiedsrichter Recht, Klitzpera hatte seinen
Kontrahenten festgehalten und von hinten in die Beine getroffen. Adrian Aliaj
verwandelte den Elfmeter mit Hilfe des linken Innenpfostens, und wo in den meisten
Stadien nach einem Tor irgendein Vereinslied oder wenigstens Schlager
eingespielt wird, gibt es in Oberhausen neuerdings einen Coca-Cola-Jingle -
wesentlich peinlicher geht es wohl nicht mehr. Die Antwort der Alemannia
ließ auf sich warten, es lief kaum etwas zusammen bei unserer Mannschaft.
Bereits nach einer halben Stunde reagierte Jörg Berger und brachte
Cristian Fiel für Kai Michalke, einen von einer ganzen Reihe von
schwachen Akteuren. Erik Meijer sorgte fünf Minuten vor dem Wechsel
für die erste halbwegs gefährliche Szene, als er aus spitzem Winkel
am langen Pfosten vorbeizielte.
Zur Pause kam Daniel Gomez für Emmanuel Krontiris, und die Alemannia
kam wie verwandelt aus der Kabine. Man spielte jetzt Richtung Kanalkurve und
legte plötzlich ein ganz anderes Tempo vor als im ersten Durchgang.
Nach Flanke von Stefan Blank und Kopfballablage von Erik Meijer hatte Daniel
Gomez den Ausgleich auf dem Fuß, schoss aber über das Tor. Die
Alemannia machte weiter mächtig Dampf, immer wieder bewegte Erik Meijer
die mitgereisten Fans gestenreich zum Support. Den Lohn gab es in der 58.
Minute. Eine Aachener Ecke wurde in die Mitte abgewehrt, Frank Paulus erlief
den Ball und brachte ihn hoch auf die linke Seite. Daniel Gomez legte per Kopf
ab, David Montero trat über den Ball, und Stefan Blank traf aus der Drehung
den Ball nicht richtig, aber dafür das linke untere Toreck. Keine zwei
Minuten später kam Erik Meijer aus aussichtsreicher Position zum Schuss,
machte aber zu wenig draus. Der Alemannia lief langsam die Zeit davon. Eine
Viertelstunde vor Schluss sahen viele einen 30m-Schuss von George Mbwando
schon im Tor, aber der Ball strich Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Wenig
später gingen Daniel Gomez und Gegenspieler Geri Cipi nach langem Pass von
Karlheinz Pflipsen am rechten Strafraumeck zum Zweikampf. Gomez bekam den Ball
an die Hand, Cipi ging mit dem Fuß voran ungestüm in den Mann. Das
ganze passierte, während sich beide in den Strafraum bewegten, und es
war kaum zu erkennen, ob das Foul außerhalb oder innerhalb passierte.
Jedenfalls hatten wir dieses Mal das Glück auf unserer Seite und es gab
Elfmeter. Man mochte gar nicht hinsehen, als Stefan Blank, der schon gegen
Union alles andere als sicher verwandelt hatte, anlief. Wieder traf Blank den
Ball nicht richtig, aber Adler war in die linke Ecke unterwegs, und der Ball
rollte zum 2:1 in die Mitte des Tores. Nun galt es noch eine Viertelstunde zu
überstehen, und es gab noch einige Schrecksekunden. Schon im Gegenzug
segelte eine Hereingabe gefährlich entlang der Aachener Torlinie. Sechs
Minuten vor dem Ende erreichte Stephan Straub einen Steilpass knapp vor Mike
Rietpietsch, schoss aber Frank Paulus an, und Cairo bugsierte den Ball in
Richtung leeres Tor. Frank Paulus konnte schließlich retten. Eine
Minute später sah Karlheinz Pflipsen die gelb-rote Karte für ein
vermeintliches Foul an den spektakulär abhebenden Astorga und wird im
wichtigen Heimspiel gegen Ahlen fehlen.
Die Alemannia hatte das Spiel mit einer Energieleistung noch umgebogen,
nachdem es in der ersten Halbzeit noch nach einem Spiel Marke Bielefeld oder
Nürnberg ausgesehen hatte. Damit ist die Alemannia der Bundesliga so nah
wie seit dem Abstieg 1970 nicht mehr. Nach wie vor hat man es selbst in der
Hand, und gegen Ahlen wird am Sonntag der Teufel los sein. Bei einem Sieg und
gleichzeitigen Patzern von Cottbus und Mainz könnte man sogar schon am
Sonntag außer Pokalfinalist und UEFA-Cup-Teilnehmer auch noch
Bundesligist sein - das ganze keine zehn Jahre nach Niederlagen in Teveren,
Hauenstein oder Elversberg. Die Aussicht, statt nach Oberhausen nach Dortmund
und Schalke, und statt montags hektisch nach der Arbeit in aller Ruhe samstags
zum Auswärtsspiel zu fahren, rückt immer näher.