So, 10.03.02:
1.FC Saarbrücken - ALEMANNIA 2:1 (1:0)
Eich - Stark, Weber, Giovanini, Nsaliwa - de Guzman, Beerens (76. Bender), Musa, Reinmayr (76. Muschinka) - Koltai, Tarillon (73. Hallé)
(Büchel - Catizone, Kovacevic, Brnas / Dooley)
Straub - Bediako, Spanier, F. Schmidt (60. Bayock), Rauw - Rosin (46. Benthin), Grlic, Ivanovic, Lämmermann, Caillas (69. T. Diane) - Daun
(C. Schmidt - Landgraf, Hildmann / Berger)

Zuschauer: 2800 (ca. 300 aus Aachen)
Gelb: Musa - Spanier, Grlic

1:0 Koltai (18.)
2:0 Koltai (52.)
2:1 Ivanovic (54.; Caillas)







0:2 gegen Bielefeld, 0:5 in Duisburg, 0:3 gegen Fürth, 0:3 bei Union - wenn es eine Mannschaft gab, die in letzter Zeit noch schlechter spielte als Alemannia (außer Cöln und Düsseldorf), dann war es der 1.FC Saarbrücken. Die von Steven Dooleys großem Bruder trainierten Saarländer hatten ein rundes Dutzend Ausfälle zu beklagen und traten mit einer Notelf an, die sich zu einem großen Teil aus unbekannten Namen zusammensetzte. Zudem schienen die Gastgeber den Kampf um den Klassenerhalt schon aufgegeben zu haben. Wenn man diesen Gegner nicht schlagen würde, wen sonst? Gerade mal 2800 Zuschauer verloren sich bei strahlendem Sonnenschein im weiten Rund des Ludwigsparkstadions, darunter etwa 300 Aachener. Die Alemannia musste auf den gelbgesperrten Karlheinz Pflipsen verzichten, dafür erhielt Ivica Grlic eine neue Chance, zu beweisen, dass er sich "für die zweite Liga nicht zu schade" ist. Auf der rechten Außenbahn erhielt Josef Ivanovic den Vorzug vor Thierry Bayock.
Kurz nach Anpfiff wurde die Begegnung für eine Gedenkminute für den verstorbenen Trainer von Röchling Völklingen, einen Ex-Profi des FCS, unterbrochen. Leider unterschieden sich die restlichen 90 Minuten nicht allzu groß von der Gedenkminute: Trauerspiel auf dem Rasen, Totenstille auf den Rängen, in den ersten Minuten noch durch gelegentliche Anfeuerungsrufe aus dem Aachen-Block unterbrochen. Die erste Chance in einem erschreckend schwachen Spiel hatte der Gastgeber. Nach einem langen Einwurf in den Strafraum verschätzte sich Ivica Grlic, und Eddie Bediako stand untätig daneben, als Steven Musa mit einem Seitfallzieher das Lattenkreuz traf. Aachen war im Spielaufbau zu harmlos, und den Offensivkräften Daun und Ivanovic fehlte die Spritzigkeit, um aus den vielen Fehlern der Saarbrücker Hintermannschaft Kapital zu schlagen. Nach knapp 20 Minuten ein langer Pass auf Koltai, dessen Gegenspieler Bernd Rauw zu spät gestartet war und nur hinterher lief. Stephan Straub kam eher unbeholfen aus dem Strafraum herausgestürzt, und Koltai hob den Ball über ihn hinweg Richtung Tor. Der Ball setzte auf und titschte gegen die Latte. Der Abpraller landete wieder bei Koltai, der keine Mühe hatte, den Ball im Tor zu versenken, zumal Bernd Rauw auf der Linie noch erschrocken zurückwich. Im Aachen-Block machte sich lähmendes Entsetzen breit, und man passte sich der "Lautstärke" des Saarbrücker Anhangs an. Die erste gute Gelegenheit für die Alemannia leitete Markus Daun ein, der sich auf der linken Seite durchsetzte und den Ball in die Mitte auf Ivanovic legte. Dessen Schuss aus der Drehung brachte allerdings wenig Gefahr für Torhüter Eich. Auf der anderen Seite versuchten es die Saarbrücker wieder mit einem langen Ball. Sie wussten schon warum: irgendwo zwischen den unentschlossenen Frank Schmidt und Bernd Rauw hindurch landete der Ball wieder bei Koltai, der völlig frei aus 16 Metern das Tor verfehlte. Ein Volleyschuss von de Guzman strich knapp am Aachener Tor vorbei, bevor Markus Daun nach schönem Pass von Lämmermann den Ball nicht richtig traf und somit die bis dahin beste Chance für die Aachener vergab. Nur wenige Minuten später war es wieder Daun, der nach Ecke von Bernd Rauw freistehend einen Kopfball aus fünf Metern mangels Timing zu hoch ansetzte.
Nach der Pause kam Manuel Benthin für den schwachen Daniel Rosin, aber das Spiel der Aachener wurde zunächst noch schlechter als in der ersten Halbzeit. Mark Spanier verlor einen Zweikampf, und ermöglichte dem Saarbrücker Tarillon eine Riesenchance, die Stephan Straub per Fußabwehr vereitelte. Beim Nachschuss traf der Stürmer den Ball nicht richtig, und Spanier konnte auf der Linie klären. Kurze Zeit später großes Chaos im Aachener Strafraum. Mehrmals wurde nicht weit genug geklärt, dann wollte Stephan Lämmermann den Konter einleiten, verlor den Ball aber wieder. So schlugen die Gastgeber einen hohen, eigentlich harmlosen Ball in den Aachener Strafraum. Mark Spanier ging nicht zum Kopfball hoch, da er sich auf seinen Torwart verließ. Dieser legte jedoch eine peinliche Flugeinlage hin, bei der er den Ball gegen den Rücken von Koltai boxte, von wo der Ball zum 2:0 ins Tor kullerte. Die Leistung wurde nun immer desolater, und das 3:0 schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Etwas überraschend kam daher der Anschlusstreffer. Olivier Caillas, wegen seiner Schauspieleinlagen von den Fans seines Ex-Vereins gnadenlos ausgepfiffen, setzte sich auf der linken Seite durch und schlog eine hohe Flanke in die Mitte. Dort ermöglichte eine Stolpereinlage von Nsaliwa das erstes Saisontor von Josef Ivanovic, der Torwart Eich mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung keine Chance ließ. Spätestens jetzt hätte unsere Mannschaft eigentlich wach werden sollen, aber das Gegenteil schien der Fall zu sein: Reinmayr spazierte durch die Aachener Abwehr, weder Frank Schmidt noch Eddie Bediako versuchten ernsthaft, ihn daran zu hindern. Erst Stephan Straub war die Endstation für den Slalomlauf des Saarbrückers. Die Einwechslungen von Bayock und Diane für Schmidt und Caillas (der begleitet von den Pfiffen aus dem Heimblock langsam vom Feld schlich, als wolle er Zeit schinden) sollten neuen Schwung bringen. Die Aachener spielten jetzt zwar endlich etwas konzentrierter und engagierter, aber zu hektisch und ideenlos im Spiel nach vorne. Markus Daun versäumte es einmal, den Ball für den besser postierten Bayock durchzulassen, dann verfehlte er das Tor mit einem Kopfball. Nach einer verunglückten Abwehr der Saarbrücker prüfte Josef Ivanovic aus 16 Metern Torwart Eich. Bei einem Konter verpasste Koltai die Entscheidung. Stark abseitsverdächtig konnte er eine Hereingabe von de Guzman zwei Meter vor dem leeren Tor nicht zum 3:1 verwerten. Fünf Minuten vor dem Ende wurde er von Taifour Diane noch an Unfähigkeit überboten. Nachdem sich Markus Daun über rechts durchgesetzt und den Ball in die Mitte auf Diane gelegt hatte, brachte es unser Stürmer fertig, aus fünf Metern nicht das leere Tor, sondern sein eigenes Standbein zu treffen.
Diese Szene war nur die Krönung einer erneut katastrophalen Mannschaftsleistung. Gegen einen zweitligatauglichen Gegner wäre an diesem Tag wieder eine deftige Packung fällig gewesen. Wie es um die eigene Zweitligatauglichkeit bestellt ist, hat wohl jeder der 300 mitgereisten Aachener gesehen, auch die Herren mit den Trommeln, die von den wenigen Spielern, die sich zum Fanblock trauen, auch noch Trikots haben wollen. So bleibt nur der nervöse Blick auf die Konkurrenz. Oberhausen hat verloren, immerhin. Trotzdem müssen noch einige Punkte her, und beim Blick auf die nächsten Gegner (Frankfurt, Bielefeld, Duisburg) kann einem da Angst und Bange werden.

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