So, 10.02.02:
SV Babelsberg 03 - ALEMANNIA 0:2 (0:1)
Kunze - Molata, Laaser, Miftari, Kinkel - Dowe, Civa, Lorenz (46. Härtel), Chalaskiewicz (65. Röver) - Baluszynski, Ullmann (73. Efe)
(Thomaschewski - Neumann, Gatti, Laars / Franz)
Straub - Landgraf, Spanier (54. F. Schmidt), Benthin, Bediako - Grlic, Rosin (58. Caillas), Bayock, Pflipsen, Ivanovic - Daun (66. T. Diane)
(C. Schmidt - Gunesch, Hildmann, Lämmermann / Berger)

Zuschauer: 3080 (ca. 250 aus Aachen)
Gelb: Lorenz, Chalaskiewicz, Kinkel - Landgraf

0:1 Bayock (32.; Ivanovic)
0:2 Caillas (89.; Pflipsen, T. Diane)













Nach drei Niederlage in Folge war das Spiel bei einem der direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, dem SV Babelsberg, besonders wichtig. Die Alemannia ging verunsichert in das Spiel, aber Babelsberg schien schwach genug zu sein, um trotzdem drei Punkte zu holen. So ähnlich hatte man sich das auch vor dem Oberhausen-Spiel gedacht - mit bekanntem Ausgang. Das Karl-Liebknecht-Stadion erwies sich als ähnlich heruntergekommen wie ganz Babelsberg. Auch für Flutlichmasten hat das Geld wohl nicht gereicht, so dass die Partie bereits um 13:30 angepfiffen wurde. 200 Aachener bevölkerten die Tribüne hinter dem Tor und hatten die Wellenbrecher mit rund 20 Zaunfahnen versehen, durch die der Gästeblock gut gefüllt aussah. Aachen musste ohne den gesperrten Bernd Rauw sowie die verletzten Marco Zernicke und Henri Heeren auskommen. Auf Rauws Position kam Daniel Rosin zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz seit seiner schweren Verletzung. Bediako und Benthin starteten in der Viererkette für Zernicke und Heeren. Im Spiel nach vorne vertraute Jörg Berger neben Markus Daun auch wieder auf Josef Ivanovic und Thierry Bayock. Olivier Caillas war im Gegensatz zu Xie Hui wenigstens wieder im Kader.
Von Beginn an wurde deutlich, dass hier Not gegen Elend spielte. Immerhin dominierten die Aachener das schwache Spiel und konnten sich einige Chancen erarbeiten. Markus Daun gab nach einer Viertelstunde den ersten Warnschuss ab. Nachdem Josef Ivanovic aus 16 Metern aus der Drehung noch zu hoch gezielt hatte, folgte nach einer halben Stunde die Führung für die Alemannia. Ein langer hoher Diagonalpass von (wenn ich es richtig gesehen habe) Ivanovic landete bei Dieter Bayock, der den Ball mit der Brust an seinem Gegenspieler vorbeilegte und per Flachschuss ins kurze Eck traf. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit hatte Babelsberg plötzlich die Ausgleichschance. Ein Heber über die auf Abseits spielende Aachener Abwehr landete bei Hendrik Baluszynski, der Manuel Benthin enteilte und alleine auf Stephan Straub zulief. Straub zeigte sich in dieser Situation wie im gesamten Spiel glänzend aufgelegt und konnte den Schuss mit den Fingerspitzen abwehren.
Nach einer leicht regnerischen Halbzeitpause begann die zweite Hälfte mit einem kleinen Feuerchen zum Aufwärmen im Aachener Block. Babelsberg kam etwas stärker aus der Kabine. Stephan Straub konnte einen Fernschuss gerade noch aus dem langen Eck fischen und stand wenig später schon wieder im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Jens Dowe parierte, der im Strafraum Willi Landgraf ausgetanzt hatte. Auf der Gegenseite scheiterte Markus Daun aus 16 Metern an Torwart Kunze. Dann hatte Ullmann die bis dahin beste Chance, traf aber freistehend den Ball nicht richtig. Jetzt machte sich der Heimblock erstmals lautstark bemerkbar, u.a. mit "keine Stimmung, keine Fans"-Gesängen. Da sollten sie sich vielleicht eher an die eigene Nase fassen. Im Aachen-Block war wenigstens das ganze Spiel über das Bemühen erkennbar, Stimmung zu machen und nicht nur während der letzten halben Stunde. Kurz vor Ende wurde es nochmal richtig eng für die Alemannia. Baluszynski umkurvte auf der rechten Aachener Abwehrseite mehrere Gegenspieler und legte den Ball zurück auf Härtel, der aus 17 Metern frei zum Schuss kam. Der überragende Stephan Straub kam gerade noch mit dem Fuß an den Ball. Zwei Minuten vor Schluss verlängerte Taifour Diane einen langen Ball von Karlheinz Pflipsen auf den eingewechselten Olivier Caillas, der frei auf das Babelsberger Tor zulief, die Nerven behielt und das Leder überlegt in die lange Ecke schob.
2:0, Hauptsache gewonnen. Gegen den nicht zweitligatauglichen Gegner reichte der Alemannia eine mäßige Leistung zum Sieg. Im Block wurde gefeiert, etwas übertrieben mit "wir sind stolz auf unser Team"-Gesängen. In Chemnitz vor einem Jahr waren die Jungs nach einer nicht wesentlich schlechteren Leistung mit Bierbechern beworfen worden. Kämpferisch stimmte die Leistung bei den meisten Spielern. Besonders Josef Ivanovic fiel durch seine Laufbereitschaft positiv auf. Ivica Grlic hingegen spielte, wie es sich für einen Cölner gehört, einfach nur schwul. Der lange verletzte Daniel Rosin machte seine Sache recht ordentlich, und Eddie Bediako, der zum ersten Mal unter Berger von Beginn an spielte, sorgte trotz kleiner Fehler für zusätzliche Stabilität in der Deckung. Auch Landgraf und Spanier geizten mit groben Fehlern, so dass insgesamt nur wenige Torchancen für Babelsberg heraussprangen. Gegen einen weniger harmlosen Gegner kann das natürlich schnell wieder anders aussehen. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt nach dem Sieg sieben Punkte, und man kann wieder optimistisch den Klassenerhalt anstreben. Bei einer Niederlage in Babelsberg wäre es ganz eng geworden. So aber geht man zufrieden aus dem Wochenende: den Sonntag in der karnevalsfreien Ostzone verbracht, drei Punkte geholt, die Bauern vom Niederrhein und die Schwuchteln vom Mittelrhein haben deutlich verloren - so kann es weitergehen.

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