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Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Caspers -
Grlic (46. Rosin), Mbwando (44. Krontiris),
Pflipsen (51. Bediako), van der Luer - Spizak, Ivanovic
(Memmersheim - Ferl, Lämmermann, Zimmermann / Berger) |
A. Keller - Drageljevic, Lösch, Benschneider -
Marell (31. Latinovic), M. Keller, Kevric, Pekovic,
Dragusha - Labak (75. Prus), Braham (61. Winkler)
(Kresic - Thömmes, Aziz, Divic / Linz) |
Zum dritten Mal in acht Tagen pilgerten mehr als 10000 Aachener zu ihrer
Kultstätte. Gegner war Eintracht Trier, zum ersten Mal auf dem Tivoli
seit vier Jahren. Damals machte die Alemannia mit
dem 2:0 über die Moselstädter einen großen Schritt in Richtung
Aufstieg. Besonders die prächtige Stimmung auf den Rängen blieb in
guter Erinnerung. Der einzige Spieler, der damals wie heute auf dem Platz
stand, war der Trierer Prus, der eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt
wurde - auf Aachener Seite fehlte Henri Heeren verletzungsbedingt und Stephan
Lämmermann saß nur auf der Bank. Bei einem Sieg hätte die
Alemannia die Eintracht vom fünften Platz verdrängen und bis auf
zwei Punkte an die Aufstiegsränge herankommen können. Das sollte
allerdings gegen den starken Aufsteiger keine leichte Aufgabe werden, die
beiden vorhergegangenen Heimspiele hatten zudem sehr viel Kraft gekostet.
Die Alemannia begann mit derselben Formation wie beim Spiel gegen Greuther
Fürth. Anders als beim Fürt-Spiel entwickelte man zunächst
viel Druck auf das gegnerische Tor - allerdings ohne sich wirklich zwingende
Torchancen zu erarbeiten. Nach Freistoß Grlic hatte George Mbwando den
ersten Ansatz einer Möglichkeit, kam aber nahe der Außenlinie nicht
mehr richtig an den Ball. Dann fiel Josef Ivanovic am Sechzehner den Ball vor
die Füße, zielte aber im Abschluss etwas zu hoch. Nach einer halben
Stunde befreite sich Trier allmählich und wäre beinahe prompt zur
Führung gekommen. Kevric spielte lang auf Keller. Der war schneller als
Quido Lanzaat und legte quer auf Braham, der wiederum vier Meter Vorsprung vor
Alexander Klitzpera hatte. Aus fünf Metern verpasste der Trierer
Stürmer das sichere 0:1 und schob den Ball am linken Pfosten vorbei. Im
Gegenzug bediente George Mbwando Miroslaw Spizak. Der legte sich den Ball
etwas zu weit nach außen und scheiterte im Abschluss an Torwart Keller.
Wieder nur Sekunden später köpfte Braham aus aussichtsreicher
Position über das Tor. Die Aachener Abwehr wirkte in dieser Phase
unsortiert. Auf der anderen Seite blieb Raum zum Kontern, Ivica Grlic kam aus
18 Metern frei zum Schuss, aber der Ball wurde eine sichere Beute des
Torwarts. Dann wurde Keller auf der rechten Seite steil angespielt, in der
Mitte hob Willi Landgraf das Abseits auf. Keller flankte auf Labak, und
diesmal hob niemand das Abseits auf. Allerdings vergaß der
Linienrichter, seine Fahne zu heben und Labak kam frei zum Kopfball. Stephan
Straub war herausgekommen und wehrte den Ball ab, Alexander Klitzpera warf
sich in den Nachschuss von Braham. Fünf Minuten vor dem Ende musste
George Mbwando verletzt vom Platz. Während sein Ersatz Emmanuel
Krontiris sich noch warmlief, spielte die Alemannia zu zehnt weiter und fing
sich das 0:1. Kevric bediente Labak mit einem langen Pass. Der überlief
Dirk Caspers und kam frei zum Flanken. Das tat er allerdings nicht, sondern
zog mit dem Außenspann ab und traf genau ins lange Eck. Die
Pausenführung für die Gäste ging in Ordnung, Trier hatte die
besseren Chancen.
In der zweiten Halbzeit blieb Ivica Grlic, der die zehnte seiner meist
überflüssigen gelben Karten gesehen hatte und somit in Frankfurt
fehlen wird, in der Kabine, für ihn kam Daniel Rosin. Fünf Minuten
nach dem Wechsel musste auch noch Karlheinz Pflipsen passen, er hielt sich
mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch. Eddie Bediako kam ins Spiel, und
Quido Lanzaat rückte ins Mittelfeld. Damit war die Alemannia innerhalb
weniger Minuten um beinahe das gesamte Mittelfeld beraubt worden. Mit Lanzaat,
Rosin, van der Luer und Krontiris im Mittelfeld musste man nun versuchen, dem
Spiel eine Wende zu geben. Das erwies sich als beinahe hoffnungsloses
Unterfangen, ohne Pflipsen und Grlic hatte unsere Mannschaft nicht
annähernd die Mittel, die Eintracht ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Dabei spielten die Trierer keineswegs überragend auf, es kam unter den
Trierer Spielern teilweise zu Missverständnissen und lautstarkem Streit.
Bei der Alemannia ging nicht mehr viel. Ivanovic und Spizak verloren die
meisten ihrer Zweikämpfe, Emmanuel Krontiris spielte Standfußball,
und Quido Lanzaat und Daniel Rosin fiel selten etwas anderes ein als lange
Bälle nach vorne zu schlagen. So verstrichen die Minuten, ohne dass man
dem Ausgleich nahe gekommen wäre. Die Zuschauer fielen eher durch ihre
Ungeduld als durch Support auf. Fragt sich, was sie von der Mannschaft, die
in der zweiten Hälfte auf dem Platz stand, gegen diesen Gegner erwartet
haben. Nachdem Miroslaw Spizak zwei Gegner aussteigen ließ, hatte
Daniel Rosin dann doch noch eine gute Chance zum Ausgleich, traf aber nur ein
Trierer Abwehrbein. Dann erorberte sich Josef Ivanovic den Ball und versuchte
es alleine, aber sein Schuss stellte Torwart Keller vor nicht allzu
große Probleme. In der nächsten Szene geriet Miroslaw Spizak in
aussichtsreicher Position in Rücklage und schoss weit drüber. Nach
Pass von Lösch hätte der eingewechselte Winkler alles klar machen
können, als Stephan Straub ausrutschte und er freie Schussbahn hatte,
aber der Trierer hob den Ball über die Latte.
Damit ist das Thema Aufstieg wohl endgültig abgehakt. In 180 Minuten
gegen Fürth und Trier kam unsere Mannschaft zu einer einzigen klaren
Torchance und hat damit leider bewiesen, dass sie noch keine Spitzenmannschaft
in der 2. Bundesliga ist.