Mo, 08.11.04:
MSV Duisburg - ALEMANNIA 1:0 (1:0)
Koch - Wolters, Drsek, Baelum, Bugera - Wehlage (65. El Kasmi), Voss, Grlic, van Houdt - Ahanfouf (90. Maas), Kurth (82. Spizak)
(Beuckert - Meyer, Lottner, Ivanovic / Meier)
Straub - Brinkmann (73. Paulus), Klitzpera, Sichone, Blank - Plaßhenrich, Rolfes, Fiel (73. Iwelumo) - Bruns, Michalke (23. Gomez), Scharping
(Nicht - Stehle, Landgraf, Hengen / Hecking)

Zuschauer: 20820 (ca. 2000 aus Aachen)
Gelb: Bugera, Voss, Wolters, Kurth, Ahanfouf - Rolfes
Gelb-Rot: Plaßhenrich (84.; wiederholtes Foulspiel)

1:0 van Houdt (43.)













Vor vier Tagen noch im schönen Sevilla hatte die Alemannia-Fans am Montag mit dem Spiel in Duisburg die Hässlichkeit des Lebens wieder für Gästefans alles andere als einen Fortschritt darstellt. Stand man früher in der Kurve zentral hinter dem Tor und hatte dabei reichlich Platz, steht man nun eingepfercht zwischen Beton und Panzerglas in der Ecke rund ums Marathontor. Der Rest des Stadions sieht ungefähr genauso aus wie alle anderen neuen Stadion in Deutschland, mit zusätzlicher Disco-Beleuchtung in Form von blauen Neonröhren unter dem Dach. 20820 Zuschauer waren im optisch halbleeren Rund offiziell anwesend.
Für die Mannschaft war es das 7. Spiel in 22 Tagen, und es war zu befürchten, dass die Mannschaft gerade nach dem schweren Spiel in Sevilla keine Kraft mehr haben würde, dem MSV Paroli zu bieten. Dazu kam, dass mit Erik Meijer (Gelbsperre) und Sergio Pinto (Grippe) zwei wichtige Spieler ausfielen. Rekordspieler Willi Landgraf bekam von Dieter Hecking eine Pause verordnet, für ihn spielte Dennis Brinkmann. Jens Scharping ersetzte Erik Meijer in der Sturmspitze.
Die Alemannia hielt das Spiel in der ersten Hälfte völlig offen und hatte mehr mit merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns zu kämpfen als mit dem Gegner. Einen herben Rückschlag gab es nach einer Viertelstunde, als sich Kai Michalke bei einem harten Einsteigen von Carsten Wolters verletzte und einige Minuten später ausgewechselt werden musste. Für Michalke kam Daniel Gomez zu seinem ersten längeren Einsatz in dieser Saison. Nach 25 Minuten hatten die Gastgeber die erste Chance des Spiels. Nach Ecke von Alexander Bugera und Fehltritt von Alexander Klitzpera hatte Thomas Baelum am langen Pfosten gleich zweimal die Führung am Fuß, scheiterte aber zweimal. Der MSV erspielte sich allmählich ein leichtes Übergewicht, aber die bis dahin beste Chance des Spiels hatte nach 38 Minuten die Alemannia. Daniel Gomez wurde von Reiner Plaßhenrich steil angespielt, der MSV spielte auf Abseits, und Gomez stand völlig frei vor Georg Koch. Der bekam gerade noch den Fuß an den Ball und lenkte ihn zur Ecke. Ohnehin zeigte der Linienrichter (zu Unrecht) Abseits an. Zum ungünstigsten Zeitpunkt kurz vor der Pause fiel dann die Führung für die Meidericher. Voss spielte steil auf Ivica Grlic, der dem einen Moment unachtsamen Simon Rolfes entwischte. Grlic hielt aus spitzem Winkel drauf, und Stephan Straub konnte nur abklatschen. Markus Kurth hatte nun einen Geistesblitz und schubste Dennis Brinkmann in Straub, womit er unbemerkt vom schwachen Schiedsrichtergespann gleich zwei Aachener ausschaltete, so dass Peter van Houdt unbehindert zum 1:0 abstauben konnte.
Zur Pause brannten die Veranstalter auf dem Spielfeld ein Feuerwerk ab, dass zwar wenig spektakulär aussah, aber die Spielfläche dermaßen einnebelte, dass der Schiedsrichter das Spiel mit zehn Minuten wieder anpfiff - ebenso unprofessionell und dilettantisch wie ärgerlich für Spieler und Fans.
Die Alemannia zeigte sich von der langen Pause unbeeindruckt und drängte in der gesamten zweiten Hälfte auf den Ausgleich. Der MSV zog sich auf eigenem Platz weit zurück und überließ der Alemannia das Mittelfeld. Dennoch hatten die Gastgeber die erste Chance im zweiten Durchgang, als Abdelaziz Ahanfouf das Tor mit einem Kopfball nach Grlic-Freistoß nur knapp verfehlte. Nach einer Stunde lag der Ausgleich in der Luft. Im Anschluss an einen Freistoß von Jens Scharping hatte die Alemannia zunächst Glück, dass der Schiedsrichter ein Handspiel von Moses Sichone übersah und dann Pech, als Florian Bruns aus 16 Metern den linken Pfosten traf. Im Nachsetzen brachte Bruns den Ball nach innen, wo Simon Rolfes aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball kam, das Leder aber in die Arme von Georg Koch köpfte. 20 Minuten vor dem Ende setzte Daniel Gomez zu einem langen Solo an, hatte aber nicht mehr die Kraft um selber abzuschließen und spielte einen Querpass in die Füße des Gegners. Zur 73. Minute kamen Frank Paulus und Chris Iwelumo ins Spiel. Ersterer leitete gleich mit einem Ballverlust die größte MSV-Chance in der zweiten Hälfte ein. Nasir El Kasmis Schuss wurde von Moses Sichone abgefälscht und traf die Latte des Aachener Tores. Im Gegenzug lief Jens Scharping nach einem schnell ausgeführten Freistoß über halbrechts frei auf Georg Koch zu und wollte den Ball in die kurze Ecke schieben, aber Koch hatte wieder einmal gut aufgepasst. Die Alemannia erhöhte den Druck und kam zu weiteren guten Chancen. So kam Stefan Blank nach Ecke von Jens Scharping aus fünf Metern frei zum Kopfball, setzte den Ball aber über die Latte. Die Zeit lief davon, und dummerweise musste man die letzten Minuten nach gelb-roter Karte von Reiner Plaßhenrich zu zehnt bestreiten. Die Alemannia drängte aber auch trotz Unterzahl und UEFA-Cup-Belastung gewaltig auf den Ausgleich. Eine ganze Reihe von Eckbällen mussten die Gastgeber noch überstehen. In der Nachspielzeit hatte Simon Rolfes aus 12 Metern den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur ein Abwehrbein. Beim letzten der zahlreichen Eckbälle hätte wie schon in Erfurt beinahe der aufgerückte Stephan Straub für den Ausgleich gesorgt, aber es sollte nicht sein.
Die Alemannia hätte sich aufgrund der zweiten Halbzeit den Punkt verdient gehabt und verlor unglücklich. Nun beträgt der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz drei Punkte, und mit Reiner Plaßhenrich fällt gegen Essen ein weiterer wichtiger Spieler aus. Immerhin sind bis zu diesem Spiel endlich einmal sechs Tage Pause, ohne UEFA-Cup und englische Woche. Wirklich Angst macht aber nur die alberne Stadioneröffnung: Irgendwann wird uns diese Scheiße auch blühen.



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