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Koch - Wolters, Drsek, Baelum, Bugera - Wehlage (65. El Kasmi), Voss,
Grlic, van Houdt - Ahanfouf (90. Maas), Kurth (82. Spizak)
(Beuckert - Meyer, Lottner, Ivanovic / Meier) |
Straub - Brinkmann (73. Paulus), Klitzpera, Sichone, Blank -
Plaßhenrich, Rolfes, Fiel (73. Iwelumo) - Bruns,
Michalke (23. Gomez), Scharping
(Nicht - Stehle, Landgraf, Hengen / Hecking) |
Vor vier Tagen noch im schönen Sevilla hatte die Alemannia-Fans am
Montag mit dem Spiel in Duisburg die Hässlichkeit des Lebens wieder
für Gästefans alles andere als einen Fortschritt darstellt. Stand
man früher in der Kurve zentral hinter dem Tor und hatte dabei reichlich
Platz, steht man nun eingepfercht zwischen Beton und Panzerglas in der Ecke
rund ums Marathontor. Der Rest des Stadions sieht ungefähr genauso aus
wie alle anderen neuen Stadion in Deutschland, mit zusätzlicher
Disco-Beleuchtung in Form von blauen Neonröhren unter dem Dach.
20820 Zuschauer waren im optisch halbleeren Rund offiziell anwesend.
Für die Mannschaft war es das 7. Spiel in 22 Tagen, und es war zu
befürchten, dass die Mannschaft gerade nach dem schweren Spiel in
Sevilla keine Kraft mehr haben würde, dem MSV Paroli zu bieten. Dazu
kam, dass mit Erik Meijer (Gelbsperre) und Sergio Pinto (Grippe) zwei
wichtige Spieler ausfielen. Rekordspieler Willi Landgraf bekam von Dieter
Hecking eine Pause verordnet, für ihn spielte Dennis Brinkmann. Jens
Scharping ersetzte Erik Meijer in der Sturmspitze.
Die Alemannia hielt das Spiel in der ersten Hälfte völlig offen
und hatte mehr mit merkwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns
zu kämpfen als mit dem Gegner. Einen herben Rückschlag gab es nach
einer Viertelstunde, als sich Kai Michalke bei einem harten Einsteigen von
Carsten Wolters verletzte und einige Minuten später ausgewechselt werden
musste. Für Michalke kam Daniel Gomez zu seinem ersten längeren
Einsatz in dieser Saison. Nach 25 Minuten hatten die Gastgeber die erste
Chance des Spiels. Nach Ecke von Alexander Bugera und Fehltritt von
Alexander Klitzpera hatte Thomas Baelum am langen Pfosten gleich zweimal die
Führung am Fuß, scheiterte aber zweimal. Der MSV erspielte sich
allmählich ein leichtes Übergewicht, aber die bis dahin beste
Chance des Spiels hatte nach 38 Minuten die Alemannia. Daniel Gomez wurde
von Reiner Plaßhenrich steil angespielt, der MSV spielte auf
Abseits, und Gomez stand völlig frei vor Georg Koch. Der bekam gerade
noch den Fuß an den Ball und lenkte ihn zur Ecke. Ohnehin zeigte der
Linienrichter (zu Unrecht) Abseits an. Zum ungünstigsten Zeitpunkt
kurz vor der Pause fiel dann die Führung für die Meidericher. Voss
spielte steil auf Ivica Grlic, der dem einen Moment unachtsamen Simon Rolfes
entwischte. Grlic hielt aus spitzem Winkel drauf, und Stephan Straub konnte
nur abklatschen. Markus Kurth hatte nun einen Geistesblitz und schubste
Dennis Brinkmann in Straub, womit er unbemerkt vom schwachen
Schiedsrichtergespann gleich zwei Aachener ausschaltete, so dass Peter van
Houdt unbehindert zum 1:0 abstauben konnte.
Zur Pause brannten die Veranstalter auf dem Spielfeld ein Feuerwerk ab, dass
zwar wenig spektakulär aussah, aber die Spielfläche dermaßen
einnebelte, dass der Schiedsrichter das Spiel mit zehn Minuten wieder
anpfiff - ebenso unprofessionell und dilettantisch wie ärgerlich für
Spieler und Fans.
Die Alemannia zeigte sich von der langen Pause unbeeindruckt und drängte
in der gesamten zweiten Hälfte auf den Ausgleich. Der MSV zog sich auf
eigenem Platz weit zurück und überließ der Alemannia das
Mittelfeld. Dennoch hatten die Gastgeber die erste Chance im zweiten Durchgang,
als Abdelaziz Ahanfouf das Tor mit einem Kopfball nach Grlic-Freistoß
nur knapp verfehlte. Nach einer Stunde lag der Ausgleich in der Luft. Im
Anschluss an einen Freistoß von Jens Scharping hatte die Alemannia
zunächst Glück, dass der Schiedsrichter ein Handspiel von Moses
Sichone übersah und dann Pech, als Florian Bruns aus 16 Metern den linken
Pfosten traf. Im Nachsetzen brachte Bruns den Ball nach innen, wo
Simon Rolfes aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball kam, das
Leder aber in die Arme von Georg Koch köpfte. 20 Minuten vor dem Ende
setzte Daniel Gomez zu einem langen Solo an, hatte aber nicht mehr die Kraft
um selber abzuschließen und spielte einen Querpass in die
Füße des Gegners. Zur 73. Minute kamen Frank Paulus und Chris
Iwelumo ins Spiel. Ersterer leitete gleich mit einem Ballverlust die
größte MSV-Chance in der zweiten Hälfte ein. Nasir El Kasmis
Schuss wurde von Moses Sichone abgefälscht und traf die Latte des
Aachener Tores. Im Gegenzug lief Jens Scharping nach einem schnell
ausgeführten Freistoß über halbrechts frei auf Georg Koch zu
und wollte den Ball in die kurze Ecke schieben, aber Koch hatte wieder einmal
gut aufgepasst. Die Alemannia erhöhte den Druck und kam zu weiteren
guten Chancen. So kam Stefan Blank nach Ecke von Jens Scharping aus fünf
Metern frei zum Kopfball, setzte den Ball aber über die Latte. Die Zeit
lief davon, und dummerweise musste man die letzten Minuten nach gelb-roter
Karte von Reiner Plaßhenrich zu zehnt bestreiten. Die Alemannia
drängte aber auch trotz Unterzahl und UEFA-Cup-Belastung gewaltig auf
den Ausgleich. Eine ganze Reihe von Eckbällen mussten die Gastgeber noch
überstehen. In der Nachspielzeit hatte Simon Rolfes aus 12 Metern den
Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur ein Abwehrbein. Beim letzten der
zahlreichen Eckbälle hätte wie schon in Erfurt beinahe der
aufgerückte Stephan Straub für den Ausgleich gesorgt, aber es
sollte nicht sein.
Die Alemannia hätte sich aufgrund der zweiten Halbzeit den Punkt
verdient gehabt und verlor unglücklich. Nun beträgt der
Rückstand auf einen Aufstiegsplatz drei Punkte, und mit Reiner
Plaßhenrich fällt gegen Essen ein weiterer wichtiger Spieler aus.
Immerhin sind bis zu diesem Spiel endlich einmal sechs Tage Pause, ohne
UEFA-Cup und englische Woche. Wirklich Angst macht aber nur die alberne
Stadioneröffnung: Irgendwann wird uns diese Scheiße auch
blühen.