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Weidenfeller - Degen (22. Sahin), Amedick, Wörns,
Dede - Kruska, Tinga, Kringe - Smolarek (73. Amoah),
Frei, Valdez
(Pirson - Hünemeier, Pienaar, Brzenska, Saka / van Marwijk) |
Nicht - Stehle (62. Klitzpera), Herzig, Sichone,
Leiwakabessy - Plaßhenrich, Lehmann (83. Pinto), Fiel, Rösler,
Dum (83. Noll) - Ebbers
(Straub - Reghecampf, Nemeth, Ibisevic / Frontzeck) |
Nach drei Niederlagen in Folge hatte die Alemannia ein ganz schweres Spiel in
Dortmund, wo 22 der bisherigen 25 Pflichtspiele verloren wurden. Gespielt
wurde nicht in der Hauptkampfbahn Rote Erde, sondern auf einem nach einer
Zahnpasta o.ä. benannten Nebenplatz. Der ist mit ein paar Stufen hinterm
Tor und einigen Sitzreihen immerhin recht gut ausgebaut und bot Platz für
die drittgrößte Kulisse, vor der die Alemannia je gespielt hat.
Sogar "Snacks", "Hot Dogs" und diverse andere
Köstlichkeiten werden auf dem Sportplatz verkauft, nur für ein
Programmheft läuft man sich schon mal umsonst die Hacken wund.
Michael Frontzeck hatte die Mannschaft nach den zuletzt stagnierenden
Leistungen auf einigen Positionen verändert. Jan Schlaudraff war am
Sonntag überraschend aus dem Kader gestrichen worden, mit Matthias
Lehmann und Reiner Plaßhenrich als Doppel-Sechs wurde die defensivere
Variante gewählt, zudem ersetzten Thomas Stehle und Cristian Fiel auf
der rechten Seite Sergio Pinto und Laurentiu Reghecampf. Unverändert
blieb hingegen die zuletzt umstrittene Position des Torwarts.
Die Alemannia stand entsprechend ihrer Ausrichtung zumeist in der Defensive,
aber das deutlich stabiler als zuletzt. Der BVB kontrollierte das
Spielgeschehen, aber zu behäbig und ideenlos. Die erste gute Gelegenheit
hatte Alexander Frei mit einem Distanzschuss. Wahrscheinlich hatte man sich
genau das vorgenommen, aber Kristian Nicht war dieses Mal auf dem Posten.
Nicht so gut sah unser Torwart aus, als er etwas später an einer Ecke
vorbeiflog, gegen Sascha Dum prallte und am Kinn genäht werden musste.
Die nächste Chance für Dortmund hatte Nuri Sahin nach Flanke von
Dede und Brustablage von Ebi Smolarek, zielte aber rechts vorbei. Die
dickste Chance vergab wieder Sahin, der bedrängt von Moses Sichone vor Kristian
Nicht auftauchte. Letzterer reagierte stark und klärte per
Fußabwehr. Nach Hereingabe von Florian Kringe schloss Ebi Smolarek
schließlich zu schwach ab. Kristian Nicht musste weiterhin einstecken
und bekam bei einem Freistoß das gestreckte Bein Smolareks ab.
Auch nach der Pause dominierten die Gastgeber, Nelson Valdez jagte den Ball
nach Steilpass von Alexander Frei über die Latte. Dann köpfte Tinga
den Ball nach einer Ecke über das Tor. Die Alemannia konnte bis dahin
keinerlei Offensivakzente setzen, hatte aber ca. zwischen der 65. und 70.
Minute ihre stärkste Phase, in der das Spiel kurzzeitig zu kippen
schien. Cristian Fiel hatte nach Anspiel von Reiner Plaßhenrich auch
das 0:1 auf dem Fuß, trat aber acht Meter vor dem Tor über den
Ball. In der Schlussphase gab die Borussia dann noch einmal Gas. Nach einem
langen Ball von Dede legte Matthew Amoah auf für Nelson Valdez, der aus
zwölf Metern abzog, aber wieder reagierte Kristian Nicht stark. Auch
bei einem Kopfball von Amedick nach Ecke von Frei war Nicht gleich zweimal
auf dem Posten und kassierte dabei schon wieder. Während er behandelt
wurde, flogen Gegenstände von der Südtribüne, und der
Schiedsrichter wurde offenbar von einem Feuerzeug getroffen... klarer Fall:
200.000 Euro Strafe und drei Geisterspiele. Die Tribünenbesucher gingen
schon einmal nach Hause, und die Alemannia überstand auch die
Nachspielzeit schadlos.
Damit hat die Alemannia den Abwärtstrend erst einmal gestoppt. Das
Unentschieden verdiente man sich in erster Linie durch eine kämpferisch
überzeugende Leistung. Auch die taktischen Umstellungen fruchteten, und
auch Kristian Nicht machte endlich wieder ein gutes Spiel und war am Ende
Garant für den Punktgewinn... ob man mit Jan Schlaudraff am Ende
vielleicht sogar durch einen Konter 1:0 gewonnen hätte, ist
natürlich eine andere Frage. Damit kann man mit gestärktem
Selbstvertrauen in die eminent wichtige Partie gegen Nürnberg gehen.
Im übrigen muss man sich nochmal vor Augen führen: Wir sind
aufgestiegen, spielen nicht in Ahlen, sondern vor 67500 Zuschauern in
Dortmund, sind zumindest zeitweise lauter als die und holen auch noch ein
0:0. Rock'n'Roll.