Mo, 07.04.58:
ALEMANNIA - 1.FC Köln 0:2 (0:0)
Schiffer - Vigna, Coenen - Richter, Jansen, Krämer - Martinelli, H. Mayer, Roßbach, M. Pfeiffer, Frauenkron
(Trainer: Knöpfle)
Klemm - Stollenwerk, Dörner - Röhrig, F. Breuer, Mühlenbock - Müller, Sturm, H. Pfeiffer, Schäfer, Fendel
(Trainer: Weisweiler)

Zuschauer: 35000 (ausverkauft; darunter "einige Tausend" aus Köln)
10 Minuten Unterbrechung nach 66 Spielminuten nach Einsturz einer Barriere auf dem Aachener Wall

0:1 Fendel (52.)
0:2 H. Pfeiffer (74.)





(Fotos: NRZ)



(Fotos: kicker)



"Was auf dem Tivoli bei den 34000 begann, setzte sich auf der Autostraße von Aachen nach Köln fort. Eine rot-weiße Triumph-Rolltreppe von Fahnen, die überall stolz verkündete, daß der 1.FC Köln im Endspurt noch die Anwartschaft auf die westdeutsche Meisterschaft geltend macht."
(Sport-Magazin)

"In den drei Jahren, die ich in Aachen gearbeitet habe, waren wir stets mit an der Spitze zu finden. Einmal ging es knapp an der Endrunde vorbei, aber in diesem Jahr hatten wir alle damit gerechnet. [...] Aber die Kölner, die heute hier aufspielten, als wären sie auf eigenem Platz, waren erstaunlich kaltblütig, gut eingestellt, konditionsmäßig überlegen und in allen Reihen gleichmäßig gut besetzt. Der 1.FC wird in der Endrunde ein guter Vertreter für den Westen sein, die Mannschaft ist auf die Minute fit."
(Schorsch Knöpfle)

"Zweimal warf uns Aachen aus dem Rennen, diesmal erwischten wir das bessere Ende! [...] Wir sind froh, nach so langer Zeit wieder einmal mit 2:0 am Tivoli gewonnen zu haben. Ich glaube aber, daß unsere Mannschaft im Augenblick die bessere ist und auch heute verdient gewann."
(Franz Kremer)

"[Schiedsrichter] Thier geriet mehrfach in Bedrängnis, als die Menschenmassen aufs Spielfeld strömten. Einmal mußte das Spiel dadurch zehn Minuten unterbrochen werden. Das Drum und Dran im überfüllten Tivoli (schätzungsweise 42.000 Menschen!) glich einem Schlachtfeld. Es gab Verletzte am laufenden Band. Wetter: gut; Boden: ebenfalls gut."
(Der Fußball-Sport)

"Wie wir von der Alemannia hierzu erfuhren, ist der Tivoli für 38.000 Zuschauer amtlich zugelassen. Abzüglich der zehn v.H. für Unfallverhütung ergibt sich ein Fassungsvermögen von 34.200. Von der Alemannia verkauft wurden aber nur 32.446 Karten. Hierzu kommen noch runde zehn v.H. Dauer- und Freikarten. Bei der so ermittelten Zahl von rund 35.500 bleibt die große Frage, wie es zu den Zwischenfällen kommen konnte. Die Zahl der Verletzten wird von der Polizei mit 25 angegeben. Fünf von ihnen sind schwer verletzt und haben zum Teil erhebliche Quetschungen, sowie Arm- und Beinbrüche erlitten."

"Viele Stimmen gibt es, die behaupten, die zum großen Teil hinter dem Aachener Tor um ihre nicht sonderlich geschmackssicheren Schriftbänder gruppierten Kölner Schlachtenbummler hätten die Katastrophe verursacht, weil sie zu heftig drängten und durch mutwilliges Schwenken mit ihren Transparenten sich selbst und die Umstehenden aus dem Gleichgewicht gebracht hätten. [...] Wie die Alemannia-Geschäftsstelle mitteilt, ist bereits eine wirksame Vorbeugungmaßnahme beschlossen worden: Nach Ende der Meisterschaftsrunde sollen in den Stehplatzrängen in regelmäßigen Abständen Sperrzäune angebracht werden, die als Wellenbrecher dienen, so daß der Druck von etwa zehn Reihen an einem Zaun aufgefangen werden kann und sich nicht mehr bis zur untersten Zuschauerreihe weiterschiebt."

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