So, 06.04.03:
VfB Lübeck - ALEMANNIA 2:0 (1:0)
Wilde - Laaser, Zallmann, Kullig, Türkmen - Plaßhenrich (81. Schweißing), Mbidzo, Zandi (75. Weißhaupt) - Kruppke, Bärwolf (71. Thioune), Scharping
(Wehlmann - Kunze, Petersen, Arens / Hecking)
Straub - Mbwando (27. Landgraf), Klitzpera, Lanzaat (79. Caspers), Bediako - Grlic, Rosin, van der Luer, Krontiris - Spizak, Ivanovic
(C. Schmidt - Ferl, Zimmermann / Berger)

Zuschauer: 6600 (ca. 150 aus Aachen)
Gelb: Zallmann, Bärwolf - Mbwando, Bediako, Ivanovic, Krontiris

1:0 Kruppke (14.)
2:0 Kruppke (74.)











Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte spielte die Alemannia im Stadion Lohmühle in Lübeck. Der 1945 als Nachfolger von SG Ordnungspolizei und SV Vorwärts 1919 gegründete VfB schaffte nach jahrzehntelanger Oberliga- und Regionalligazugehörigkeit 1995 erstmals den Sprung in den Profifußball, bevor man 1997 wieder abstieg. 2002 gelang der Wiederaufstieg, und die Mannschaft hat gute Chancen auf den Klassenerhalt - mit einem Sieg gegen die Alemannia hätte man sich entscheidend aus der Gefahrenzone absetzen können. Das 1924 erbaute Stadion an der Lohmühle verfügt mittlerweile über eine moderne große Haupttribüne mit integriertem Restaurant mit Spielfeldblick im Obergeschoss. 50 Euro kostet dort eine Karte - bei immerhin auch 8 Euro für den in Lübeck auch im April noch kalten und windigen Gästeblock fast schon eine Überlegung wert...
Für die Alemannia ging es bei (vor dem Spieltag) fünf Punkten Rückstand darum, die letzte Chance zu wahren, an den Aufstiegsrängen dranzubleiben. Dabei musste man weiterhin ohne Karlheinz Pflipsen auskommen, für ihn spielte Emmanuel Krontiris als hängende Spitze hinter Josef Ivanovic und Miroslaw Spizak. George Mbwando begann anstelle von Willi Landgraf auf der rechten Abwehrseite, dafür kam Daniel Rosin im Mittelfeld zum Einsatz. Auf der linken Abwehrseite erhielt Eddie Bediako den Vorzug vor Dirk Caspers und Mark Zimmermann.
90 Minuten später waren alle Aufstiegsträume nach einer unterirdisch schlechten Leistung der Alemannia beendet. Die zwei Wochen Länderspielpause und die Vertragsverhandlungen schienen unseren Spielen nicht gerade gut bekommen zu sein. Die Luft war völlig raus, die Mannschaft trat auf, als ginge es um nichts mehr. Die beileibe nicht übermächtigen Lübecker zeigten mehr Biss, gewannen die meisten Zweikämpfe, waren immer einen Schritt schneller am Ball und wirkten wacher und entschlossener.
So kam der Gastgeber bereits nach wenigen Minuten zu seiner ersten Großchance. Plaßhenrich spielte einen hohen Ball ins Aachener Abwehrzentrum. Dort fühlte sich kein Aachener zuständig, und Ferydoon Zandi konnte den Ball völlig frei im Strafraum annehmen. Zandi brauchte etwas zu lange für die Ballannahme und schoss den herausstürzenden Stephan Straub an. Der rettete seiner Mannschaft in dieser Szene wie so oft in dieser Saison vor einem Gegentor, um wenige Minuten später das 1:0 zu verschulden. Nach einem Rückpass von Ivica Grlic hatte Straub viel Zeit und Platz, den Ball anzunehmen und weiterzuspielen, traf den Ball aber versehentlich genau dann mit der linken Fußspitze, als der rechte Fuß ihn wegschlagen wollte. Dennis Kruppke nutzte Straubs Luftloch, um den Ball zu erlaufen, Straub zu umspielen und den Ball zum 1:0 ins leere Tor zu schieben. Shit happens - ärgerlicher ist jedoch, dass unsere Mannschaft nach dem Tor jegliches ernsthaftes Aufbäumen vermissen ließ. Der einzige, der mit vollem Einsatz zu Werke ging, war George Mbwando im Spiel bei seinem alten Verein. Allerdings war er dermaßen übermotiviert, dass er nach noch nicht einmal einer halben Stunde gelb-rot-gefährdet aus dem Spiel genommen werden musste. Nach einer Kopfballvorlage von Markus Kullig hatte Daniel Bärwolf aus 12 Metern das 2:0 auf dem Fuß, zielte aber knapp am linken Pfosten vorbei. Die Alemannia hatte in 90 Minuten exakt zwei Torchancen, beide noch vor der Pause. Ein Lübecker Abwehrspieler unterlief zehn Minuten vor der Pause einen Freistoß von Ivica Grlic. Josef Ivanovic wartete am langen Pfosten und nahm den Ball direkt, schoss aber zwei Meter am kurzen Pfosten vorbei. Fünf Minuten später war es wieder Ivanovic, der in einer ähnlichen Szene den Ausgleich verpasste. Nach einer Ecke von Grlic trat Farai Mbidzo über den Ball, und Ivanovic kam frei zum Schuss. Torwart Maik Wilde warf sich in den Ball, berührte ihn noch, und wieder ging der Ball am kurzen Pfosten vorbei.
Damit hatte die Alemannia ihr Pulver schon verschossen, in der zweiten Halbzeit ging gar nichts mehr. Das Spiel plätscherte dahin, ohne dass die Alemannia Druck entwickelte und auf den Ausgleich drängte. Eine Viertelstunde vor Schluss fiel die Entscheidung. Jens Scharping bediente Dennis Kruppke mit einem Hackentrick. Der wurde vom neben ihm her laufenden Willi Landgraf nur unwesentlich gestört und hob den Ball über Stephan Straub hinweg zum 2:0 ins Tor.
Erst nach diesem Tor kam im ansonsten sehr ruhigen Gästeblock Stimmung auf, man feierte sich selbst oder die Herren Riethmacher, Alencar und Albarus. Leider erinnerte das Spiel teilweise an Zeiten, als besagte Spieler noch für die Alemannia aktiv waren - Sommerfußball bei 2 Grad. Wenn man bedenkt, dass man bei einem Sieg noch eine Chance auf den Aufstieg gehabt hätte, ist ein solcher Auftritt unverständlich. Damit wird die Alemannia auch in der nächsten Saison in der zweiten Liga spielen, und in den restlichen Spielen in dieser Saison ist nicht viel mehr zu erwarten als Sommerfußball. Trotz dieses schlechten Spiels hinterließ die Mannschaft aber über die ganze Saison einen sehr guten Eindruck - immerhin war man mit dem Ziel "Klassenerhalt" in die Saison gegangen.



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