Mo, 06.03.06:
ALEMANNIA - Hansa Rostock 3:2 (3:1)
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Noll - Heidrich, Reghecampf, Rösler, Fiel (73. Sukalo) - Schlaudraff (92. Koen), Ebbers (84. Meijer)
(Straub - Landgraf, Stehle, Dum / Hecking)
Schober - Brecko (82. Stein), Sebastian, Gledson (51. Madsen), Hartmann - Rydlewicz, Lapaczinski, Prica (46. Hansen), Rathgeb - Kern, Schied
(Keller - Cetkovic, Arvidsson, Shapourzadeh / Pagelsdorf)

Zuschauer: 17059 (ca. 700 aus Rostock)
Gelb: Pinto, Ebbers, Heidrich - Rydlewicz, Brecko, Kern

1:0 Ebbers (4.; Reghecampf)
1:1 Rathgeb (12.)
2:1 Reghecampf (20.; Fiel)
3:1 Noll (45.; Fiel)
3:2 Hansen (66.)





Nach den erneuten Punktverlusten und Spielabsagen der Konkurrenz hatte die Alemannia im Heimspiel gegen Hansa Rostock die Chance, sich auf schwindelerregende acht Punkte Vorsprung abzusetzen. Dabei fehlten neben dem gelbgesperrten Mirko Casper auch Florian Bruns (Blinddarm-OP) und Reiner Plaßhenrich, der nach einem Zusammenstoß mit Mirko Casper im sonntäglichen Training über Kopfschmerzen klagte. Matthias Heidrich nahm Plaßhenrichs Position vor der Abwehr ein.
Für Belustigung sorgte schon vor dem Spiel die Lektüre des Tivoli-Echos, in dem der Verein seinem liebsten Goldesel DSF eine halbe Seite zugestand, auf der man sich neben einem albernen Gewinnspiel bedankte, dass gegen Cottbus nicht "Scheiß-DSF" gerufen wurde. Nun, Herr Dahlmann, dass auch in diesem Spiel auf "Hey, hallo Gästeblock" nur "Wir wollen keine Rostocker Schweine" folgte, ist eher ein bedauerlicher Irrtum denn "sportliche Fairness": Ein großer Teil der Fans ist weiterhin der Meinung, dass nicht nur Montagsspiele eine Zumutung sind, sondern dass das DSF einen hässlichen Scheißhaufen am Rande der Kloake der deutschen Fernsehlandschaft darstellt. Polnische Nutten, die sich für sinnlose 0190-Nummern auf Sportplätzen ausziehen und idiotische Anrufspiele, die die von ihnen erwähnte "sportliche Fairness" in jeder Beziehung vermissen lassen, sind unglaublich dreiste Verarsche und schamlose Ausnutzung minderbemittelter Zuschauer. Dazu sind Ihre Fußballübertragungen an peinlicher Belanglosigkeit und unerträglichem Geschwafel kaum zu überbieten.
Aber zum Wesentlichen: Der Alemannia gelang wie in Ahlen die frühe Führung. Ein Distanzschuss von Sergio Pinto wurde abgeblockt und prallte vor die Füße von Laurentiu Reghecampf auf dem rechten Flügel. Dessen Flanke erreichte am langen Pfosten Marius Ebbers, der mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:0 einköpfte. Die Alemannia war dem Gegner in der Anfangsphase vor allem läuferisch klar überlegen und überrollte die zu zaghaft auftretenden Gäste. Jan Schlaudraff zielte nach neun Minuten zu genau auf Torwart Schober. Im Gegenzug gab Marcel Schied nach verunglückter Abwehr von Moses Sichone den ersten Warnschuss ab, Sichone lenkte den Ball zur Ecke. Zwei Minuten später war es dann auch schon passiert: Mit einem von zahlreichen falschen Einwürfen leiteten die Gäste einen schnell vorgetragenen Angriff ein, den Tobias Rathgeb mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum 1:1 abschloss. Hansa stellte sich nicht wie die meisten Gäste auf dem Tivoli hinten rein, sondern spielte munter mit, was unserer Mannschaft entgegenkam. Nach einer Viertelstunde tauchte Jan Schlaudraff völlig frei vor Mathias Schober auf, schloss aber zu unplatziert ab. Cristian Fiel holte am linken Strafraumeck einen eher zweifelhaften Freistoß heraus und tippte den Ball für Laurentiu Reghecampf an, der das Leder zum 2:1 ins kurze Eck schlenzte. Glück für die Alemannia nach einer halben Stunde, als Gledson im Anschluss an einen Freistoß von Rade Prica den linken Pfosten traf. Dann spielte der ganz starke Moses Sichone einige Gegenspieler aus und bediente auf der rechten Seite Sergio Pinto, dessen Hereingabe Gledson beinahe ins eigene Netz gelenkt hätte. Genau zum richtigen Zeitpunkt gab es kurz vor dem Wechsel das 3:1. Cristian Fiel brachte eine Ecke auf den langen Pfosten, und Emil Noll konnte unbedrängt einköpfen.
Die Alemannia spielte in den ersten 20 Minuten nach dem Wechsel groß auf und schien auf dem Weg zu einem Schützenfest zu sein. Ein Konter über Marius Ebbers und Cristian Fiel landete bei Jan Schlaudraff, der gerade noch am Abschluss gehindert wurde. Der zuletzt oft gescholtene Emil Noll überzeugte mit zwei Flankenläufen, beim zweiten verpasste Marius Ebbers das 4:1 um Haaresbreite. Die Party wurde nach 66 Minuten jäh unterbrochen, als Kevin Hansen einen Freistoß aus knapp 25 Metern ins rechte Eck zirkelte - es war der erste ernsthafte Angriff der Gäste im zweiten Durchgang. So wurde die Angelegenheit doch noch zur Zitterpartie. Reghecampf per Freistoß und Emil Noll von halblinks verpassten ebenso die Entscheidung wie der eingewechselte Erik Meijer, der mit seinem ersten Ballkontakt nur den rechten Pfosten traf. So musste die Alemannia kurz vor Schluss einen weiteren Freistoß von Hansen samt anschließendem Eckball überstehen, bevor ein weiterer großer Schritt in Richtung Aufstieg getan war.
"Zweite Liga - nie mehr", hallte es mit dem Schlusspfiff von den Rängen. So weit ist es noch lange nicht, aber nach der besten Leistung der Rückrunde hat die Alemannia nunmehr 8 Punkte Vorsprung auf Platz 4 und dürfte auch mit einer durchschnittlichen Punkteausbeute aus den restlichen 11 Spielen das Ziel erreichen.

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