So, 03.11.02:
Eintracht Braunschweig - ALEMANNIA 2:3 (2:2)
Kunze - Dziwior (56. Choji), Thiam (46. Schanda), Niang - Karp, da Silva, Hörster, Dinzey - Thomas, Schuchardt (72. Piorunek), Rische
(Laux - Eigner, Fuchs, Ridder / Reinders)
Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Heeren - van der Luer (46. Lämmermann), Mbwando (60. Bediako), Grlic, Pflipsen - Spizak, Ivanovic (77. Keller)
(Memmersheim - Ferl, Zimmermann / Berger)

Zuschauer: 13170 (ca. 200 aus Aachen)
Gelb: Niang, Thiam - Grlic, Ivanovic

0:1 Pflipsen (23.)
1:1 Rische (24.)
2:1 Dinzey (32.; Foulelfmeter)
2:2 Spizak (45+2.; Grlic, Lanzaat)
2:3 Spizak (47.; Ivanovic)
Dinzey schießt Foulelfmeter über das Tor (76.)









Zum ersten Mal seit 1989 reiste die Alemannia zur Hamburger Straße nach Braunschweig. Damals in der Abstiegssaison unterlagen die Schwarz-Gelben beim ersten Spiel von Mustafa Denizli unglücklich mit 3:4. In Braunschweig ist die Aufstiegseuphorie nach neun sieglosen Spielen und vier Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz verflogen. Trotzdem erschienen bei nasskaltem Wetter noch 13000 Zuschauer. Unter ihnen waren rund 200 frierende und durchnässte Aachener, die auf den vierten Sieg in Folge hofften. Die Alemannia war in ungewohnten Situation, als Favorit zu einem Auswärtsspiel zu fahren - eigentlich Zeit, sich mal wieder eine deftige Klatsche abzuholen.
Die Alemannia begann aber konzentriert und hatte auch die erste gute Torchance. Ein Freistoß von Ivica Grlic wurde zunächst abgewehrt. Im zweiten Versuch flankte Josef Ivanovic auf Quido Lanzaat. Dessen Schuss wurde abgeblockt und fiel vor die Füße von George Mbwando, der aus fünf Metern den Ball nicht richtig traf und vorbeischoss. Die erste Chance für die Eintracht hatte der Ex-Hannoveraner Dinzey mit einem 18m-Schuss, der links am Tor vorbeiging. Mitte der ersten Halbzeit plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte vor sich hin, bis eine zu kurze Kopfballabwehr bei Karlheinz Pflipsen landete. Pflipsens Schuss aus 17 Metern kullerte langsam aufs Tor zu, passte aber so genau ins linke Eck, dass Torwart Kunze nicht mehr herankam. Die Führung hielt nur eine Minute. Eine Flanke von Karp in den Rücken der Aachener Abwehr erlief Jürgen Rische - zur Überraschung von Stephan Straub, der schon zum langen Eck unterwegs war. Durch den unglücklichen Ausflug von Straub konnte Rische mühelos ins leere Tor einköpfen. Acht Minuten später verpasste Ivica Grlic mit einem Kopfball nach einem schön vorgetragenen Konter die erneute Führung. Im Gegenzug überlief Thomas auf der rechten Seite Henri Heeren und drang parallel zur Grundlinie in den Strafraum ein. Dort wurde er von Eric van der Luer brdrängt, der eher zaghaft seinen rechten Arm einsetzte. Das reichte jedoch für einen spektakulären Abheber und einen Elfmeterpfiff, den Dinzey zum 2:1 nutzte. "O wie ist das schön" sangen die wenig erfolgsverwöhnten Braunschweiger Anhänger etwas verfrüht. Das Spiel hätte zu diesem Zeitpunkt leicht endgültig zugunsten der Eintracht kippen können. Zum Glück fiel noch vor der Pause der Ausgleich. Nachdem kurz zuvor noch Karlheinz Pflipsen mit einem 20m-Flachschuss an Kunze gescheitert war, entstand aus einem Grlic-Freistoß in der Nachspielzeit das 2:2. Quido Lanzaat stieg beim Kopfballduell höher als sein Bewacher. Kunze wehrte mit dem Fuß ab, allerdings in Richtung Miroslaw Spizak. Dessen Nachschuss bekam der Braunschweiger Torhüter nicht mehr richtig zu packen. Der Ball drehte sich über die Linie und wurde vom hineingrätschenden Alexander Klitzpera endgültig ins Tor befördert.
Kurz nach der Pause wurde Miroslaw Spizak von Sturmpartner Ivanovic angespielt, ging durch zwei Braunschweiger hindurch und behielt frei vor Kunze die Nerven und schoss zum 3:2 für die Alemannia ein. Die Eintracht zeigte sich kämpferisch und entwickelte mehr und mehr Druck. Umso wichtiger wäre ein beruhigender weiterer Treffer gewesen. Den erzielte Josef Ivanovic dann auch, aber der Schiedsrichter sah einen Ausrutscher von Schanda als Foul und gab das Tor nicht. Dann fischte Stephan Straub einen Freistoß von Dinzey aus dem Eck, ebenso wie einen Schuss von Schanda zehn Minuten später. Auf der Gegenseite hätte Miroslaw Spizak alles klar machen können, schob den Ball aber freistehend am linken Pfosten vorbei. Das schien sich zu rächen. Nach einem harmlosen Rempler von Klitzpera gegen Choji zeigte der Schiedsrichter zum Entsetzen der Aachener erneut auf den Punkt. Noch größer war dann das Entsetzen des Braunschweiger Anhangs, als Dinzey den Elfmeter über die Latte drosch. Die letzten Minuten gerieten zur Abwehrschlacht, die aber schadlos überstanden wurde.
Somit hatte die Alemannia zum ersten Mal seit 1989 vier Zweitligaspiele hintereinander gewonnen. Damals stieg man am Ende der Saison ab. Im Moment sieht es aber ganz und gar nicht danach aus. Der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz beträgt zehn Punkte, während zum dritten Platz nur drei Punkte fehlen. So konnte man auf der Rückfahrt ein bisschen von der Bundesliga träumen, von den Gästeblöcken in Dortmund und Schalke. Sollte Eugen Hach mit seiner Prognose "Aufstieg 2003" am Ende doch noch Recht behalten?



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