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Masic - Dosek, Bäcker, Barletta, Dama - Lintjens,
Nemeth, Melkam - Reina (82. Weikl), Bettenstaedt,
Spizak
(Wolff - Matthies, Stark, Schmitt, Schoof / Kocian) |
Nicht - Pinto, Klitzpera, Sichone, Casper - Plaßhenrich,
Reghecampf, Rösler (82. Koen), Fiel (86. Noll) - Schlaudraff,
Meijer
(Straub - Landgraf, Heidrich, Sukalo, Ebbers / Hecking) |
Nach drei Siegen in Folge reiste die Alemannia als Favorit zum Aufsteiger
aus Siegen, der in der Vorbereitung deutlich mit
3:1 besiegt werden konnte. Rund 1500-2000 Fans begleiteten
die Alemannia trotz des Freitagstermins ins kalte Leimbach-Stadion, wo
gewaltige Schneehaufen hinter den Toren von der großen
Räumaktion im Laufe der Woche zeugten. Noch nicht ganz auf die zweite
Liga vorbereitet waren die heimischen Ordner, die zwar in die
Batteriefächer von Fotoapparaten sehen wollten, aber reihenweise Leute
mit Bierdosen passieren ließen.
Dieter Hecking vertraute
weiterhin der gegen Bochum und Paderborn siegreichen Formation.
Die spielte in der ersten Hälfte ihrem Lauf entsprechend selbstbewusst
auf und war den Gastgebern zunächst läuferisch und trotz der
Bodenverhältnisse auch spielerisch deutlich überlegen. Gleich in
der zweiten Minute hätte Sascha Rösler mit einem Kopfball nach
Pinto-Freistoß für eine ähnlich frühe Führung wie
in Bochum sorgen können. Wenig später zeigte sich Jan Schlaudraff
in aussichtsreicher Position zu uneigennützig und spielte einen Querpass
zu viel, dann traf Cristian Fiel per Kopf nach Ecke Reghecampf nur den rechten
Pfosten. Nach einer halben Stunde tat es Sascha Rösler Jan Schlaudraff
gleich und kam fünf Meter vor dem Tor nicht zum Abschluss. In der 33.
Minute folgte aus einer eher unscheinbaren Szene die überfällige
Führung. Erik Meijer und Jan Schlaudraff liefen sich hintereinander in
der Siegener Abwehr fest, der Ball landete noch einmal bei Meijer, und der
traf aus 16 Metern mit links zum 0:1 ins rechte Eck. Die Alemannia hätte
bis zur Pause u.a. durch Reiner Plaßhenrich und Laurentiu Reghecampf
noch mehrmals nachlegen können. Stattdessen fing sich die Alemannia
kurz dem Wechsel den völlig überflüssigen Ausgleich. Bei
einer Hereingabe von der rechten Seite war sich Laurentiu Reghecampf gerade
zu schade für Deckungsarbeit, Moses Sichone irrte ohne Gegenspieler
umher, Mirko Casper konnte keine zwei Siegener gleichzeitig decken, und so
stand Sven Lintjens am langen Pfosten völlig frei. Moses Sichone
köpfte Lintjens scharfen Schuss schließlich zum 1:1 ins eigene
Netz.
Die erste Halbzeit hatte streckenweise an die starken Auftritte in Dresden
oder Bochum erinnert, aber nach dem Wechsel ließ sich die Alemannia
allzu sehr die Butter vom Brot nehmen. Nach Fehler von Cristian Fiel spielte
Guiseppe Reina steil auf den immer noch schnellen, wenn auch
fallsüchtigen Miroslaw Spizak, und Kristian Nicht musste per
Fußabwehr das Unentschieden retten. Trotz des jetzt ausgeglicheneren
Spiels gelang nach 55 Minuten die erneute Führung. Jan Schlaudraff
wurschtelte sich nach Anspiel von Mirko Casper auf der linken Seite etwas
glücklich durch mehrere Siegener und bediente in der Mitte Laurentiu
Reghecampf, der überlegt die Lücke ins Tor fand. Leider verhielt
sich die Alemannia gerade nach der Führung zu passiv. Zunächst
hatte man Glück, als Kristian Nicht einen Schlenzer von Sven Lintjens
vom rechten Strafraumeck gegen die Latte lenkte. Auf der anderen Seite
kratzte Sascha Bäcker einen Kopfball von Erik Meijer nach Flanke von
Laurentiu Reghecampf von der Linie. Nachdem Kristian Nicht einen
Freistoß fallengelassen hatte und Til Bettenstaedt die Einschusschance
kläglich vergeben hatte, brachte der nächste Freistoß dann
doch den Ausgleich. Bettenstaedt gewann das Kopfballduell gegen Alexander
Klitzpera und traf zum 2:2 ins linke Eck. Fast im Gegenzug hätte Jan
Schlaudraff doch noch für eine fröhliche Heimfahrt sorgen
können. Nach langem Ball von Sergio Pinto tanzte er Sascha Bäcker
aus, hatte das Tor offen und einladend sieben Meter vor sich, wollte aber
warum auch immer genau in den Winkel treffen und traf ihn eben nicht.
Immerhin ließen sich viele Fans durch den ärgerlichen
Punktverlust die Stimmung nicht verderben und blockierten ein wenig die
Straße und sangen dabei "Rivers of Babylon". Nicht ganz so
gut gelaunt dürfte Dieter Hecking gewesen sein, denn seine Mannschaft
hatte mehr als überflüssig zwei Punkte liegengelassen. Man war dem Gegner
spielerisch klar überlegen gewesen, hatte ihn im Sack gehabt und
zweimal unnötig ins Spiel zurückgebracht. Und am Montag in Freiburg
wird es nicht so leicht zu gewinnen sein wie in Siegen...