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Straub - Landgraf, Klitzpera, Sichone, Noll - Schlaudraff,
Plaßhenrich (56. Stehle), Fiel - Reghecampf,
Gomez (68. Iwelumo), Meijer (56. Petrovic)
(Nicht - Paulus, Scharping / Hecking) |
Twardzik - Richter, Keller, Traub, Bürger - Schnetzler,
Barletta, Kreuz, Onwuzuruike (68. Klingmann) -
Hebestreit (65. Neitzel), Tiganj (38. Fall)
(Behnke - Zedi, Pavlovic, van Buskirk / Kocian) |
Drei Heimniederlagen nach der Winterpause, darunter ein 1:5 gegen Wismut Aue,
der Verein beginnt die Planungen für die neue Zweitligasaison, und der
Drittletzte Rot-Weiß Erfurt stellt sich am Tivoli vor. Vor zwei Jahren
noch hätten diese Umstände die Zuschauerzahl in den vierstelligen
Bereich gedrückt. Dieses Mal lange Schlangen am Aachener Wall, Robert
Moonen musste die Leute bitten zusammenzurücken und meldete später
allen Ernstes "ausverkauft". Das bedeutete in diesem Fall
allerdings "nur" 20962 Zuschauer, offenbar sinkt die
Kapazität des Tivolis alle paar Monate um einige Hundert.
Die Alemannia konnte nach langer Zeit endlich einmal wieder ausgeruht in ein
Spiel gehen, musste aber eine lange Verletztenliste beklagen. Neben dem
gelbgesperrten Sergio Pinto fehlten Kai Michalke, Dennis Brinkmann, Jens
Scharping, Florian Bruns und Simon Rolfes, der kurzfristig wegen seines
Blinddarms das Krankenhaus aufsuchen musste. Immerhin konnten Erik Meijer und
Reiner Plaßhenrich, deren Einsatz fraglich gewesen war, von Beginn an
auflaufen. Dieter Hecking stellte wieder auf das gewohnte 4-3-3-System um mit
Daniel Gomez und Laurentiu Reghecampf auf den Außenpositionen.
Die Alemannia gab vom Anstoß weg Gas, und Erfurt wirkte
überraschend unvorbereitet und schlafmützig. Anderthalb Minuten waren erst
gespielt, als Moses Sichone den Ball energisch nach vorne trieb. Laurentiu
Reghecampf brachte den Ball von der rechten Seite nach innen, Stephan Keller
stand völlig falsch zum Ball, und Erik Meijer nutzte den Freiraum zu
einem platzierten Kopfball ins rechte Eck. Von der frühen Führung
beflügelt lief der Ball auch ohne Michalke oder Pinto sehr gut durch die
Aachener Reihen, gerade die Neuzugänge Schlaudraff und Reghecampf
schienen um einiges besser ins Spiel integriert zu sein als kurz nach der
Winterpause. Nach Steilpass von Daniel Gomez rettete Torwart René
Twardzik knapp vor Erik Meijer, etwas später setzte Daniel Gomez einen
Kopfball nach Flanke von Laurentiu Reghecampf über die Latte. Die einzige
halbe Torchance der Gäste bis zur 90. Minute hatte Tiganj aus spitzem
Winkel. Nach einer halben Stunde senste der bereits verwarnte Stephan Keller
nach Steilpass von Cristian Fiel Jan Schlaudraff um, und musste vorzeitig
unter die Dusche. Zu zehnt gerieten die Gäste für eine Viertelstunde
völlig unter die Räder. Nach einem Handspiel gab es 18 Meter vor
dem Tor in halbrechter Position Freistoß für die Alemannia.
Cristian Fiel wollte den Ball über die Mauer heben, ein Abwehrspieler
bekam den Ball gegen den Arm, und der Ball prallte von Erik Meijers Hinterkopf
zum 2:0 im Netz - beruhigend, dass nicht nur polnische Sonderschüler
Tore aus Versehen erzielen können. So glücklich das zweite Tor war,
so schön war der dritte Treffer. Jan Schlaudraff, dem von den Gästen
viel zu viel Platz gelassen wurde, steckte wunderbar durch auf Erik Meijer.
Der legte den Ball aus spitzem Winkel zurück auf Daniel Gomez, der den
Ball volley zum 3:0 im Tor unterbrachte. Eine Minute vor dem Wechsel
köpfte Erik Meijer eine Ecke von Laurentiu Reghecampf unbedrängt
zum 4:0 ein. Die Alemannia hatte sich durch teilweise haarsträubendes
Erfurter Abwehrverhalten begünstigt einigen Frust von der Seele
schießen können.
Dementsprechend schmeckte das Halbzeitbier so gut wie lange nicht mehr, und
man konnte sich auf 45 entspannte Minuten freuen. Unsere Spieler schienen noch
nicht genug zu haben, und wieder dauerte es keine zwei Minuten bis zum ersten
Tor. Eine Flanke von Jan Schlaudraff wurde von einem Abwehrspieler für
Reiner Plaßhenrich aufgelegt. Der scheiterte ebenso wie Cristian Fiel
im ersten Versuch, aber im zweiten Versuch brachte Fiel den Ball zum 5:0 im
Tor unter. Erst danach steckte unsere Mannschaft zurück. Die
angeschlagenen Plaßhenrich und Meijer durften sich ausruhen, und Ivan
Petrovic kam zu seinem dritten Saisoneinsatz, konnte aber kaum Akzente
setzen. Mit fünf Toren Differenz hatte die Alemannia seit dem
Wiederaufstieg noch nie gewonnen und sollte es auch dieses Mal nicht; wie
schon gegen Dresden setzte es kurz vor Schluss noch das 5:1. Andreas Richter
köpfte einen Gästefreistoß zum Ehrentreffer ins Netz, als
Alexander Klitzpera und Emil Noll sich nicht einig waren, wer für Richter
zuständig war. Außer dem wie ein Stehaufmännchen tobenden
Stephan Straub ärgerte das aber höchstens die, die auf einen Sieg
mit fünf Toren Differenz gewettet hatten - und wer tut schon so etwas.
Damit war der Rückstand der Alemannia auf Platz 3 auf einen Punkt
geschrumpft, allerdings begünstigt durch weniger ausgetragene Spiele
anderer Mannschaften. Der Aufstieg ist nach wie vor in weiter Ferne, aber man
ist halbwegs oben dran, und bei einem Sieg in Oberhausen könnte man sich
auf ein weiteres ausverkauftes Haus gegen Duisburg freuen.